Dexcar – ein Schneeballsystem am Ende?

Veröffentlicht am in Verbraucherrecht

Der Essener Mietwagen-Anbieter Dexcar steht unter dem Verdacht, in Wirklichkeit ein Schneeballsystem zu betreiben. Das geht aus Pressemeldungen hervor und exklusiven Recherchen von Süddeutscher und NDR hervor. Zehntausenden Kunden wurden Neuwagen fast zum Nulltarif angeboten:  Jetzt ermittelt auch die Staatsanwaltschaft Bochum gegen Dexter-Verantwortliche – unter anderem wegen des Vorwurfs des Betruges und der strafbaren Werbung. Was Betroffene jetzt tun können.

Dexcar: ein unglaubliches Werbeversprechen

Dexcar bietet Autofahren gegen eine vergleichsweise niedrige Einmalzahlung und einer Wartezeit von einigen Monaten an, einen Neuwagen zwei Jahre zu nutzen – inklusive aller Kosten wie KFZ-Steuern, Wartung, Versicherung und Reifenwechsel. Damit schien Dexcar den Nerv vieler Verbraucher getroffen zu haben. Betroffene warten allerdings jetzt schon teiwlweise seit Jahren vergeblich auf ihre Fahrzeuge. Offenbar funktioniert das System nicht so, wie es sollte. Auf Google-Places erreicht der Anbieter nur noch eine Bewertung von 3,0 von möglichen fünf Sternen. In den Bewertungen beschweren sich Kunden darüber, Anrufe und Briefe würden nicht beantwortet werden.

Nach Informationen der Süddeutschen sollen rund 40.000 Fahrzeuge bestellt worden sein, dagegen würden allerdings nur 500 ausgeliefert worden sein. Dexcar weist die Vorwürfe zurück und sieht sich als Opfer einer Verleumdungskampagne. Ein ausgeklüngeltes System würde die Autos schon zu ihren Bestellern bringen. Verbraucherschützer aus Österreich bestreiten, dass dieses System schon allein wirtschaftlich funktionieren kann. Hinter der Firma sollen zwei italienische Brüder stehen. Wer die Büros in Essen aufsucht, soll nur noch verlassene Räume finden. Die Firma scheint nach Weißrussland gezogen zu sein. Dort würde eiene Firma sitzen, die die Software betreibt, die hinter Dexcar steht, erklärt Dexcar dem NDR gegenüber.

Was Betroffene tun können

Wenn es zutrifft, dass Dexcar bei weitem nicht die Bestellungen liefern konnte, die veranschlagt waren und die zuständigen Verantwortlichen bei Dexcar das auch bei dem Vertragsschluss wussten, dürfte es sich bei dem Vorgehen um einen strafbaren Betrug handeln. Im Vordergrund dürfte jedoch etwas anderes stehen: Durch den Abschluss des Vertrgages haben die betroffenen Personen einen Anspruch auf die Einräumung des Besitzes an dem Fahrzeug. Dieser vertraglichen Pflicht muss die Dexcar Autovermietung GmbH auch nachkommen. Tut sie das nicht, macht sie sich schadenersatzpflichtig. In diesem Fall müsste am Markt ermittelt werden, für welchen Preis das Fahrzeug angeboten wird und daran anknüpfend der Schaden berechnet werden. Auf jeden Fall hätten Betroffene einen Anspruch auf die Rückzahlung der Anzahlung.

Kanzlei VON RUEDEN gegen Dexcar

Die Verbraucherkanzlei VON RUEDEN berät und vertritt Dexcar-Geschädigte. Geschädigte können mit Hilfe des nebenstehenden Formulars Kontakt aufnehmen und sich anwaltlich beraten lassen. Im Vordergrund steht zunächst die Klärung der Frage, ob eine bestehende Rechtsschutzversicherung die Kosten für eine Rechtsverfolgung übernimmt. Erst im Anschluss würde Dexcar anwaltlich dazu aufgefordert werden, die ersparten Aufwendungen, die in der Mietgebühr für marktübliche Mieten gefordert werden können, zu zahlen.