Benziner-Abgasskandal: Neue Klagen gegen Porsche in den USA

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Wegen eines erneuten Betrugsverdachts im Abgasskandal kommt auf Porsche in den USA eine weitere Klagewelle zu. Ein kalifornisches Gericht hat mehrere Schadensersatzklagen gegen den Sportwagenbauer angenommen. Verschiedene Kanzleien haben im Auftrag von Porsche-Besitzern Klage eingereicht – weitere Schadensersatzklagen sollen in Kürze folgen. Durch Manipulationen beim CO­2-Ausstoß und beim Kraftstoffverbrauch könnte Porsche sich Zulassungen erschlichen haben.

Die Anwälte der klagenden Kunden werfen dem Konzern vor, in den Jahren 2007 bis 2017 die Abgasreinigung verschiedener Porsche-Modelle manipuliert zu haben – diesmal bei Benzinmotoren, berichtet der SPIEGEL. Zu den betroffenen Modellen sollen der Porsche 911, der Porsche Panamera, der Porsche Boxster und der Porsche Cayenne gehören. Der kalifornische Richter Charles Breyer hat die Klagen zugelassen und wird sie voraussichtlich sie zu einer Sammelklage bündeln.

Nach Dieselskandal auch Porsche-Benziner betroffen?

Der Vorwurf lautet, Porsche habe Fahrzeuge verkauft, die im Straßenbetrieb mehr Benzin verbrauchen und mehr CO­2 emittieren als in der Prüfsituation. Der Autokonzern soll in Testfahrzeugen Getriebeteile und Software verbaut haben, die den CO­2-Ausstoß im Labor senken. Außerdem stoßen einige der Fahrzeuge im Fahrmodus „Sport Plus“ offenbar mehr Schadstoffe aus als in den USA zulässig.

Porsche selbst sagt dazu, man habe bei internen Prüfungen „Themen“ identifiziert und den Behörden gemeldet. Die Fahrzeuge der aktuellen Produktion seien aber nicht betroffen. In Deutschland ermittelt bereits die Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen Porsche-Mitarbeiter und auch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat den Autobauer im Visier. Weil der Porsche tausende Benziner verkauft haben soll, die auf der Straße mehr verbrauchen als im Test, hatte das Kraftfahrt-Bundesamt vorübergehend die Zulassung neuer Porsche-Modellvarianten verweigert.

Der Konzern hatte sich im Zuge des Abgasskandals beim Kraftfahrt-Bundesamt, bei der Staatsanwaltschaft und bei den US-Behörden selbst angezeigt. Vom Unternehmen hieß es zu dem Vorwurf: „Porsche untersucht derzeit den Sachverhalt und ist in enger Abstimmung mit den Behörden.“ Man habe ein paar Hinweise auf mögliches Fehlverhalten gefunden und werde die Vergangenheit bis ins Jahr 2008 hinein konsequent aufarbeiten.

Illegale Veränderungen an Hard- und Software

Die Bild am Sonntag (BamS) hatte bereits im August berichtet, dass der Porsche-Konzern intern prüft, ob Porsche-Modelle nach der Typenzulassung durch das KBA in der Serienproduktion nachträglich verändert worden sind. Es geht jetzt also im Abgasskandal nicht mehr „nur“ um die Abgasmanipulationen bei den berüchtigten Dieselmotoren des VW-Konzerns – offenbar sind auch Benziner des Tochterunternehmens betroffen.

Bei mehreren Benzinmotoren seien in der Serienfertigung illegale Veränderungen an Hard- und Software vorgenommen worden, berichtete die BamS. Die Ingenieure sollen nach der Freigabe der geprüften Fahrzeuge durch das KBA technische Änderungen an den Autos vorgenommen haben. Unter anderem sollen Zahnräder im Getriebe von Benzinern manipuliert worden sein, um bei Prüffahrzeugen den CO­2-Ausstoß zu senken. Die nachträglich veränderten Porsche-Fahrzeuge hätten dann keine Straßenzulassung mehr und wären illegal unterwegs.

Porsche war im Abgasskandal zunächst gern als Opfer aufgetreten: Man fühle sich von Audi betrogen, klagte der damalige Betriebsratschef Uwe Hück. Audi habe Porsche „kranke Diesel-Motoren“ geliefert und damit die Existenz des Sportwagenherstellers aufs Spiel gesetzt. Doch dieses Bild der weißen Weste ist längst nicht mehr aufrechtzuerhalten. Der Luxuswagenbauer gerät im Abgasskandal immer stärker unter Druck.

Porsche in Abgasskandal: Manipulierte Fahrzeuge zurückgeben!

Im Rahmen des VW-Abgasskandals hatte das KBA bereits zehntausende Porsche Dieselfahrzeuge der Modelle Cayenne und Macan wegen illegaler Abschaltvorrichtungen zurückrufen lassen. Der Stuttgarter Autohersteller musste wegen der Dieselmanipulationen bereits ein Bußgeld von 535 Millionen Euro zahlen. Wenn sich der Verdacht gegen die Benziner erhärtet, wäre auch Porsche massiv in den Abgasskandal verstrickt – schließlich sind in den meisten Porsche-Fahrzeugen Benzinmotoren verbaut. Verbraucheranwälte sehen eine erneute Klagewelle auf die VW-Tochter zukommen.

Wenn sich der Verdacht auf die Abgasmanipulationen bei den Porsche-Benzinern bestätigen sollte, raten wir Betroffenen zu einer Schadensersatzklage. Die Kanzlei VON RUEDEN vertritt im Abgasskandal bundesweit über 12.000 Diesel-Fahrer gegen die Autohersteller, darunter auch zahlreiche Porsche-Kunden. Profitieren auch Sie von unserer Kompetenz und nutzen Sie unsere kostenlose Erstberatung! Wir informieren Sie gern über die Rechtslage und unterstützen Sie bei der Durchsetzung Ihrer Ansprüche.