Berlin – Nach Lieferschwierigkeiten der Verbotsschilder treten ab dem 25. November in Berlin die ersten Fahrverbote für Dieselautos in Kraft – die Schilder sind jetzt verfügbar. Die ersten Verbotstafeln werden am Montag in der Neuköllner Silbersteinstraße zwischen Hermannstraße und Karl-Marx-Straße aufgestellt, so der Bezirk. Am Mittwoch sollen die Verbotsschilder für die Hermannstraße zwischen Emser Straße und Silbersteinstraße folgen.
Weiter geht es dann ab kommender Woche in Mitte: Laut „Morgenpost“ sind die Stromstraße in Moabit zwischen Bugenhagenstraße und Turmstraße und die Brückenstraße zwischen Köpenicker Straße und Holzmarktstraße von den Fahrverboten betroffen.
In der darauffolgenden Woche sollen dann im Bezirk Mitte Schilder vier weitere Fahrverbotszonen ausgewiesen werden:
• Leipziger Straße zwischen Leipziger Platz und Charlottenstraße
• Friedrichstraße zwischen Dorotheenstraße und Unter den Linden
• Reinhardstraße zwischen Charitéstraße und Kapelle-Ufer
• Alt-Moabit zwischen Gotzkowsky- und Beusselstraße.
Alle betroffenen Straßenabschnitte liegen in den Bezirken Neukölln und Mitte.
Die Fahrverbote in Berlin gelten für ältere Dieselfahrzeuge bis einschließlich der Euronorm 5. Anlieger, Handwerker, Lieferanten, Pflegedienste und Taxifahrer, die eine Adresse in einer betroffenen Straße ansteuern, sind von der Regelung befreit.
Fahrverbote für Berlin bereits 2018 angeordnet
Um die zulässigen Grenzwerte für Stickoxide im Stadtgebiet einzuhalten, hatte das Verwaltungsgericht Berlin die Fahrverbote im Oktober 2018 angeordnet. Ursprünglich sollten die Fahrverbote in Berlin schon im September gelten, doch die Lieferprobleme bei den Verbotsschildern hatten die Durchfahrtsbeschränkungen für ältere Dieselfahrzeuge immer weiter verzögert.
Bei den Schildern handele es sich um Sonderanfertigungen mit langen Lieferzeiten, so ein Sprecher der Verkehrsbehörde. Deshalb musste die Einführung mehrmals verschoben werden. Wegen ihrer Größe von etwa zwei Quadratmetern konnten die Schilder auch nicht einfach an Laternen befestigt werden. Es mussten zunächst tiefe Fundamente gegossen werden. Das Aushärten des Betons hat dann noch einmal mehrere Wochen gedauert.
Auswirkungen der Fahrverbote
Bleibt abzuwarten, wie sich die Durchfahrverbote auf die angrenzenden Straßen auswirken. Viele Dieselbesitzer werden die betroffenen Zonen über Seitenstraßen umfahren, denn Ausweichrouten zeigen die Bezirke nicht an. „Es gibt keine ausgewiesenen Umfahrungen in Neukölln“, so der Sprecher. Wahrscheinlich sei jedoch, dass Fahrer Wohngebiete als Ausweichroute nutzen – zum Beispiel die Emser Straße.
Dort wurde eine Verkehrsmessung durchgeführt, um die Durchfahrtsfrequenzen vergleichen zu können. Sollte das Verkehrsaufkommen deutlich zulegen, müsste neu beraten werden. Verhindern lasse sich die Umfahrung nicht. Die Fahrer müssten ja schließlich an ihr Ziel kommen.
Die Senatsverkehrsverwaltung geht davon aus, dass die Einschränkungen nicht dauerhaft gelten müssen. Die Verbote würden verzichtbar, wenn künftig weniger schmutzige Autos in der Innenstadt fahren und die Schadstoffbelastung unter die Grenzwerte sinkt.