VW-Abgasskandal: Zulieferer IAV zu Millionen-Bußgeld verurteilt

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Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat im VW-Abgasskandal ein weiteres Bußgeld in Millionenhöhe verhängt. Ingenieure des Autozulieferers IAV waren an der Manipulation der Abgaswerte bei Fahrzeugen der Volkswagen AG beteiligt, haben also eine entscheidende Rolle im VW-Dieselskandal gespielt. Weil die Berliner Firma die Manipulations-Software mitentwickelt hat, die in Dieselfahrzeuge mit dem Skandal-Motor EA189 verwendet wurde, muss sie jetzt ein Bußgeld in Höhe von zehn Millionen Euro zahlen.

IAV bekennt sich zu seiner Rolle im Dieselskandal

Im Zusammenhang mit der Aufarbeitung des Dieselskandals bei Volkswagen hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig ein Bußgeld in Höhe von zehn Millionen Euro gegen den Zulieferer IAV verhängt. Der in Berlin ansässige Zulieferer IAV akzeptiert den Bescheid. Das Unternehmen bekenne sich zu seiner Rolle in der Dieselthematik, teilte IAV am 22. Januar mit. Die Braunschweiger Ermittler hatten bekannt gegeben, dass Ingenieure des Zulieferers an der Entstehung, Nutzung und Weiterentwicklung der unzulässigen Abschalteinrichtung mitgewirkt hätten.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte gegen den Zulieferer ein Bußgeldverfahren wegen Verletzung von Aufsichtspflichten bei der Überwachung und Kontrolle in den Jahren 2005 bis 2015 eröffnet. Die IAV-Entwickler hätten die Verantwortlichen bei VW bei deren Straftaten unterstützt, die Geschäftsführung hätte das jedoch durch „geeignete Organisation und Aufsicht“ verhindern müssen, so der Vorwurf.

Verfahren gegen IAV abschließend beendet

Das Verfahren ist durch den Bußgeldbescheid jetzt abschließend beendet. Das Bußgeld umfasst zwei Millionen Euro für den eigentlichen Verstoß und acht Millionen Euro für die Abschöpfung des erzielten wirtschaftlichen Vorteils und soll in den niedersächsischen Haushalt fließen.

Der Autozulieferer IAV beschäftigt laut Unternehmensangaben über 8.000 Mitarbeiter an Standorten in Europa, Asien und Amerika. Das Unternehmen setzte im Jahr 2019 mehr als eine Milliarde Euro um. IAV teilte mit, dass in Folge des Dieselskandals die Kontrollmechanismen des Unternehmens zur Regeltreue, der sogenannten Compliance, in den letzten Jahren maßgeblich verbessert worden seien. Die aktuellen Schwerpunkte des Zulieferers liegen im Bereich Elektromobilität und autonomes Fahren.

Der VW-Abgasskandal ist noch nicht aufgeklärt

Am 18. September 2015 räumte Volkswagen ein, die Abgaswerte seiner Dieselfahrzeuge mit illegalen Abschalteinrichtungen manipuliert zu haben – der Beginn des VW-Abgasskandals für die Öffentlichkeit. Der Konzern ist verantwortlich für den größten Industriebetrug der Nachkriegsgeschichte. VW hat Kunden und Anleger getäuscht, Behörden ausgetrickst und mit seinen Autos die Umwelt weit mehr belastet als behauptet. 

Bis heute ist die Verantwortung für den Betrug nicht geklärt. Noch immer ist die Frage offen, wann genau die Topmanager des VW-Konzerns von den Manipulationen wussten. Kam die Anweisung von ganz oben? VW stellt es so dar, dass ein paar Ingenieure auf mittlerer Ebene die folgenschwere Entscheidung getroffen haben, ohne die Führungsebene zu informieren.

Fünf ehemalige Führungskräfte des Konzerns, darunter der frühere Vorstandschef Martin Winterkorn, wurden wegen Verdachts auf Betrug angeklagt. Der aktuelle Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch und VW-Vorstandschef Herbert Diess wurden vom VW-Konzern freigekauft: Das Unternehmen musste neun Millionen Euro zahlen, um seine beiden wichtigsten Führungskräfte vor weiteren Ermittlungen zu schützen. Ex-Audi-Chef Stadler verantwortet sich derzeit vor Gericht und der Prozess gegen Winterkorn soll Ende Februar beginnen.

Vom VW-Abgasskandal betroffen? Eine Einzelklage kann sich lohnen!

Die Wiedergutmachung für den Dieselskandal hat Volkswagen bisher rund 32 Milliarden Euro an juristischen Ausgaben gekostet. Für den Mustervergleich in rund 450.000 Fällen musste VW insgesamt mehr als 750 Millionen Euro zahlen. Wer dem Mustervergleich nicht zugestimmt hat, kann seine Ansprüche gegen VW mit einer Einzelklage geltend machen und hat gute Aussichten auf Schadensersatz.

Die Verbraucherrechtskanzlei VON RUEDEN unterstützt betroffene Dieselbesitzer dabei, ihre Rechte durchzusetzen. Wenn Sie nicht wissen, ob Sie betroffen sind oder wie Ihre Chancen auf Schadensersatz stehen, nutzen Sie einfach unsere kostenlose und unverbindliche Erstberatung. Wir sind gern für Sie da!