Teure Verkehrsverstöße: So hohe Strafen wurden für Fußballer fällig

Veröffentlicht am in Verkehrsrecht

Verkehrssünden können richtig teuer werden, wenn man dabei geblitzt wird – vor allem für Topverdiener wie Profifußballer. Einer der prominentesten Fälle ist Marco Reus, der wegen Fahrens ohne Führerschein 540.000 Euro Strafe bezahlen musste. Aber auch Oliver Kahn, Stefan Effenberg und Bundestrainer Joachim Löw wurden schon bei Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung erwischt und zur Kasse gebeten. Hier eine kleine Sammlung von harten Strafen und hohen Bußgeldern, die gegen Fußballer verhängt wurden, die auf der Straße zu schnell waren.

Oliver Kahn war im Oktober 2009 auf der Autobahn A8 geblitzt worden, weil er mit 163 km/h gut 80 km/h zu schnell unterwegs war. Das machte laut Bußgeldkatalog 600 Euro Bußgeld und drei Monate Fahrverbot. Doch Kahn legte Einspruch ein: Er sei vorschriftsmäßig 80 gefahren und wurde freigesprochen. Der Grund: Nicht er selbst, sondern sein „vorauseilender Lichtreflex“ wurde geblitzt. „Vorauseilende Reflexionen lösten die Fotodioden aus“, so der Sachverständige Prof. Jochen Buck vor Gericht. Ein physikalisches Wunder, denn normalerweise sind Lichtreflexe nicht doppelt so schnell wie der sich bewegende Gegenstand und sie eilen auch selten voraus.

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Joachim Löw musste seinen Führerschein 2014 für sechs Monate abgeben, weil er zu viele Punkte in der Verkehrssünderdatei in Flensburg gesammelt hatte. Der Bundestrainer soll zu schnell unterwegs gewesen sein und mit dem Handy am Steuer telefoniert haben. 2006 musste Löw den Führerschein schon einmal für vier Wochen abgeben, weil er auf einer Autobahn mit 134 statt der erlaubten 100 Kilometer pro Stunde geblitzt worden war.

Miso Brecko, Profispieler beim 1. FC Köln, hatte 2012 versucht, nach einer Weihnachtsfeier auf den Straßenbahn-Gleisen zu fahren. Das Resultat waren vier platte Reifen und ein zerstörter Unterboden seines Luxuswagens. Die Polizei stellte 1,7 Promille fest und zu Weihnachten gab es Punkte und einen Führerscheinentzug.

Roman Weidenfeller musste 2016 für drei Monate den Führerschein abgeben, weil er es auf einer Bundesstraße bei Burbach im Siegerland zu eilig hatte: Der Torwart von Borussia Dortmund war mit über 170 Stundenkilometern unterwegs – und wurde geblitzt.

Jonathan Tah von Bayer Leverkusen lieferte sich 2017 auf der Autobahn mit einem anderen Fahrer ein illegales Autorennen – dummerweise vor den Augen der Polizei. Tah musste seinen Führerschein für einen Monat abgeben, 600 Euro zahlen und kassierte zwei Punkte in Flensburg.

Gerald Asamoah musste 2007 nach einer rasanten Fahrt zu seiner hochschwangeren Ehefrau, bei der die Wehen eingesetzt hatten, seinen Führerschein abgeben. Der Spieler von Schalke 04 wurde zu einem einmonatigen Fahrverbot und 1000 Euro Geldstrafe verurteilt. Der werdende Vater wurde mit 185 km/h in einer Tempo-80-Zone geblitzt. 2014 fuhr der frühere Nationalspieler dann mit 1,4 Promille in Ratingen gegen einen Baum. Nach einem Einspruch wurde die Geldstrafe von 40.500 auf 17.100 Euro reduziert, doch der Führerschein war mal wieder weg.

Michael Ballack ist 2006 in Spanien wegen Überschreitung des Tempolimits auf einer Autobahn zu einer Geldstrafe und eineinhalb Jahren Fahrverbot in Spanien verurteilt worden. Der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft muss zudem eine Geldstrafe von 6750 Euro zahlen und die Kosten des Verfahrens tragen. Er soll mit 212 km/h unterwegs gewesen sein.

Mario Balatelli, Stürmer von Manchester City, musste im Sommer 2011 satte 11.000 Euro Strafe wegen Falschparkens zahlen. Das bedeutet, dass der italienische Nationalspieler pro Tag drei Parktickets bekommen haben muss. Er wurde 27-mal abgeschleppt.

Raul Bobadilla wurde 2013 in der Schweiz mit seinem Wagen mit 111 km/h in einer 50er-Zone erwischt. Der Argentinier erhielt 16 Monate Freiheitsstrafe, musste 13.000 Euro Geldstrafe zahlen und wurde vom FC Basel suspendiert.

Karim Benzema ist 2013 von einem Madrider Schnellgericht wegen Raserei zu einer Geldstrafe von 18.000 Euro verurteilt worden. Außerdem musste der Stürmer von Real Madrid für acht Monate seinen Führerschein abgeben. Benzema war auf einer Madrider Stadtautobahn, auf der ein Tempolimit von 100 Stundenkilometer gilt, mit 211 km/h geblitzt worden.

Stefan Effenberg ist 2015 nach einem Oktoberfestbesuch mit 1,4 Promille erwischt worden, was ihn 30.000 Euro Geldstrafe und den Führerschein kostete. 2003 sollte der Fußballstar wegen Beamtenbeleidigung 100.000 Euro Strafe zahlen, weil er einen Polizisten als „Arschloch“ bezeichnet hatte. Die Strafe wurde allerdings auf 90.000 Euro reduziert.

Naby Keita, Mittelfeldspieler von RB Leipzig, hat 2016 gefälschte Führerscheine aus seiner Heimat Guinea vorgelegt. Dabei soll es sich laut dem sächsischen Landeskriminalamt um „Totalfälschungen“ gehandelt haben. Im Februar 2018 wurde Keita deshalb zu einer Geldstrafe von 415.000 Euro verurteilt. In der Berufungsverhandlung reduzierte das Leipziger Amtsgericht die Strafe auf 250.000 Euro.

Marco Reus musste 2014 wegen Fahrens ohne Führerschein eine Geldstrafe in Höhe von 540.000 Euro bezahlen. Der Nationalspieler von Borussia Dortmund hatte seit September 2011 insgesamt fünf Bußgeldbescheide wegen überhöhter Geschwindigkeit erhalten – obwohl er gar keine Fahrerlaubnis besaß.

Bußgeldbescheid erhalten?

Auch wenn Ihre Strafe nicht ganz so hoch ausfällt: Nehmen Sie Ihren Bußgeldbescheid nicht einfach hin, denn viele von ihnen sind ungültig. Wenden Sie sich gern an unsere Verkehrsrechtsexperten, wenn Sie unsicher sind: Wir klären, ob sich Punkte, Bußgelder oder Fahrverbote verhindern lassen. Machen Sie unseren kostenfreien Test oder lassen Sie sich beraten!