Sie haben ein Grundstück oder eine Immobilie erworben – doch kurz nach dem Kauf treten Mängel auf, mit denen Sie nicht gerechnet haben. Typische Fälle sind:
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Eine arglistige Täuschung liegt vor, wenn der Verkäufer dem Käufer einen offenbarungspflichtigen Mangel des Grundstücks verschweigt, obwohl er diesen kennt und weiß, dass der Käufer ohne diese Information den Vertrag nicht oder nicht zu diesen Bedingungen abgeschlossen hätte. Arglist setzt dabei Vorsatz voraus - der Verkäufer muss zumindest billigend in Kauf nehmen, dass der Käufer durch das Verschweigen getäuscht wird.
Typische Beispiele für arglistiges Verschweigen sind das Verheimlichen von Altlasten im Boden wie Chemikalien oder Asbest, das Verschweigen gravierender Baumängel oder Feuchtigkeitsschäden, die Nichtoffenlegung fehlender Baugenehmigungen oder das Verheimlichen einer bestehenden Nutzungsuntersagung. Auch falsche Angaben zum Baujahr oder zur ordnungsgemäßen Ausführung von Bauarbeiten können zur arglistigen Täuschung werden.
Wird ein Mangel arglistig verschwiegen, kann der Käufer den Vertrag nach § 123 BGB anfechten, was zur Rückabwicklung des Kaufs und zur Rückzahlung des Kaufpreises führt. Wichtig dabei ist, dass ein vertraglicher Gewährleistungsausschluss bei arglistigem Verschweigen unwirksam ist (§ 444 BGB). Die Anfechtung muss allerdings innerhalb eines Jahres ab Entdeckung der Täuschung erklärt werden.
Wenn Sie beim Grundstückskauf Opfer einer arglistigen Täuschung geworden sind, stehen Ihnen mehrere rechtliche Möglichkeiten offen. Alternativ zur Anfechtung können Sie vom Vertrag zurücktreten und Schadensersatz verlangen, wenn die arglistig verschwiegenen Mängel erheblich sind. Sie erhalten dann den Kaufpreis zurück und können Ersatz für weitere Schäden fordern, wie Maklerkosten, Notargebühren oder Aufwendungen für die Mängelbeseitigung.
Da Sie als Käufer die Beweislast für die Täuschung tragen, ist eine sorgfältige Dokumentation unerlässlich. Sichern Sie alle relevanten Unterlagen wie Kaufvertrag, Exposé, E-Mails und Schriftverkehr. Lassen Sie den Mangel durch einen Sachverständigen begutachten, um Ausmaß und Ursache zu belegen. Dokumentieren Sie außerdem, dass der Verkäufer den Mangel kannte oder zumindest billigend in Kauf genommen hat, beispielsweise durch frühere Sanierungen oder widersprüchliche Angaben.
Wichtige Beweise für arglistiges Verhalten sind Indizien wie Vertuschungsmaßnahmen (etwa das Überstreichen von Schimmelflecken vor der Besichtigung), falsche Angaben im Vertrag oder Exposé, der gesamte Schriftverkehr mit Verkäufer oder Makler sowie neutrale Zeugen bei Besichtigungen oder Vertragsverhandlungen. Ein unabhängiges Sachverständigengutachten kann das Vorhandensein, die Ursache und das Alter eines Mangels objektiv belegen.
In Grundstückskaufverträgen werden häufig Haftungsregelungen vereinbart, etwa zur Sachmängelhaftung. Besonders verbreitet ist der Gewährleistungsausschluss ("gekauft wie gesehen"), der den Verkäufer vor Haftung für unbekannte Mängel schützt. Allerdings kann sich der Verkäufer auf einen Gewährleistungsausschluss nicht berufen, wenn er einen Mangel arglistig verschwiegen hat. Für Mängel, die nach Vertragsschluss und vor Gefahrübergang entstehen, haftet der Verkäufer weiterhin, sofern nichts anderes ausdrücklich vereinbart wurde.
Im Vertrag kann zudem geregelt werden, welche Eigenschaften des Grundstücks garantiert werden und welche Risiken der Käufer übernimmt, etwa durch detaillierte Auflistungen bekannter Mängel oder Altlasten. Ist dem Käufer ein Mangel bei Vertragsschluss bekannt oder hätte er ihn bei sorgfältiger Besichtigung erkennen können, greift der Gewährleistungsausschluss in der Regel - es sei denn, der Verkäufer hat gezielt getäuscht oder falsche Angaben gemacht.
Altlastenklauseln sind spezielle Vertragsvereinbarungen, die regeln, wie mit bekannten oder unbekannten Bodenverunreinigungen umzugehen ist. Sie sollten möglichst konkret formuliert sein und klären, welche Altlasten bekannt sind, wer die Kosten der Beseitigung trägt und ob es Rücktrittsrechte bei nachträglicher Entdeckung gibt.
Um sich als Käufer wirksam vor versteckten Altlasten zu schützen, sollten im Kaufvertrag konkrete Klauseln aufgenommen werden. Eine Freistellungsklausel verpflichtet den Verkäufer, den Käufer von allen Kosten freizustellen, die durch Altlasten entstehen - sowohl öffentlich-rechtlich als auch privatrechtlich. Die Freistellungsverpflichtung sollte möglichst umfassend und zeitlich begrenzt (etwa zehn Jahre) geregelt werden.
Zusätzlich kann eine vertragliche Sanierungspflicht des Verkäufers vereinbart werden, bekannte Altlasten auf eigene Kosten zu beseitigen, bevor der Kaufpreis fällig wird. Rücktritts- und Schadensersatzklauseln geben dem Käufer das Recht, vom Vertrag zurückzutreten, wenn nachträglich Altlasten festgestellt werden, die nicht offengelegt wurden. Ein Untersuchungsrecht ermöglicht es dem Käufer, vor Vertragsschluss oder bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nach Übergabe Bodenuntersuchungen durchzuführen.
Um zu erkennen, ob der Verkäufer Mängel absichtlich oder nur unabsichtlich verschwiegen hat, müssen verschiedene Faktoren betrachtet werden. Arglistiges Verschweigen setzt voraus, dass der Verkäufer den Mangel kennt oder zumindest für möglich hält und weiß oder billigend in Kauf nimmt, dass der Käufer ohne diese Information den Vertrag nicht abgeschlossen hätte. Es reicht nicht, dass der Verkäufer den Mangel nur hätte kennen müssen oder fahrlässig handelt - es muss Vorsatz vorliegen.
Merkmale für absichtliches Verschweigen sind positive Kenntnis oder Inkaufnahme des Mangels, täuschendes Verhalten durch falsche oder unvollständige Auskünfte auf konkrete Nachfrage, aktive Vertuschung durch Maßnahmen wie das Überstreichen von Schimmelflecken oder die unterlassene Aufklärung trotz bestehender Aufklärungspflicht bei konkreten Käuferfragen.
Dagegen liegt nur ein Versehen oder Fahrlässigkeit vor, wenn der Verkäufer tatsächlich nichts vom Mangel wusste und auch keinen Anlass hatte, davon auszugehen, wenn er den Mangel hätte erkennen können, es aber nicht getan hat, oder wenn er Fragen nach bestem Wissen beantwortet, sich aber irrt - ohne Täuschungsabsicht.
Gewährleistungsansprüche verjähren in der Regel nach zwei Jahren ab Übergabe. Wurde ein Mangel jedoch arglistig verschwiegen, beginnt die Frist erst mit Kenntnis des Mangels. Schadensersatzansprüche wegen arglistiger Täuschung verjähren drei Jahre ab Kenntnis des Mangels, spätestens jedoch nach zehn Jahren.
Wird der Vertrag über einen Makler oder Vertreter angebahnt, ist entscheidend, wessen Wissen dem Verkäufer oder Käufer zugerechnet wird. Die Rechtsprechung stellt darauf ab, ob die handelnde Person im Pflichtenkreis des Vertragspartners tätig war. Auch das Wissen von Maklern oder Vertretern kann dem Verkäufer zugerechnet werden, wenn sie für ihn handeln.
Die Durchsetzung Ihrer Ansprüche ist oft komplex und mit Beweisschwierigkeiten verbunden. Ein auf Immobilienrecht spezialisierter Anwalt kann Sie bei der Beweissicherung, der Formulierung der Anfechtung und der Durchsetzung Ihrer Ansprüche professionell unterstützen. Lassen Sie sich frühzeitig beraten, um Ihre Rechte zu sichern und nicht durch Verjährung zu verlieren.
Rechtsanwalt Fabian Heyse hat bereits in mehr als hundert Verfahren rund um Grundstücksrecht erfolgreich Mandanten vertreten – außergerichtlich wie auch vor Gericht. Seine besondere Stärke liegt in der strategischen Einschätzung komplexer Sachverhalte, einer präzisen Prozesstaktik und dem geschulten Umgang mit Gutachtern, Gegneranwälten und Gerichten.
Mandanten profitieren von seiner langjährigen Erfahrung, die ihn zu einem "alten Hasen" des Grundstücksrechts macht: verhandlungssicher, argumentationsstark und stets mit dem Ziel, wirtschaftlich sinnvolle Ergebnisse durchzusetzen. Gerade bei Streitigkeiten rund um Sachmängel, Täuschung oder Vertragsauslegung ist diese Erfahrung oft entscheidend für den Ausgang des Falls.
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