Der Motor OM 651 im Mercedes-Dieselskandal

Auch Daimler steckt mit seiner Luxusmarke Mercedes Benz tief im Abgasskandal. Der Skandalmotor OM 651 ist der meistverbaute Motor in der Markengeschichte des Stuttgarter Autokonzerns. Der ehemals als „Wundermotor“ angepriesene Vierzylinder kommt in fast allen Baureihen zum Einsatz – und steht jetzt im Zentrum des Abgasskandals bei Daimler.

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Der Dieselmotor OM 651, ein Vierzylinder mit 1,8 oder 2,1 Litern Hubraum, wurde im Oktober 2008 im Modell Mercedes-Benz C 250 CDI BlueEFFICIENCY erstmals vorgestellt. Als Nachfolger der OM 646-Vierzylinder-Baureihe wurde der Motortyp OM 651 ganz neu entwickelt und sollte als Reihenmotor die schwächeren Versionen des V6-Motors OM 642 ablösen.

Dieselmotor OM 651: Softwareupdate angeordnet

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat mittlerweile hunderttausende Fahrzeuge mit dem Motor OM 651 zurückgerufen, um ein Softwareupdate aufspielen zu lassen. Im April 2019 wurde bekannt, dass bei rund 60.000 Mercedes-Benz GLK 220 CDI mit dem Motor OM 651 der Baujahre 2012 bis 2015 der gesetzliche Grenzwert für Stickoxide deutlich überschritten wird. Weitere amtliche Rückrufe von Fahrzeugen mit dem Motor OM 651 folgten – wie etwa 170.000 Mercedes-Dieselfahrzeuge, die am 12. Juni 2020 zurückbeordert wurden. Der letzte Rückruf für den OM 651 stammt von August 2021: Die Mercedes S-Klasse aus den Baujahren 2010 bis 2013 muss zum Softwareupdate.

Mehrere illegale Abschalteinrichtungen im OM 651 entdeckt

Der Motor OM 651 zählt zu den im Abgasskandal meistgenannten Motoren mit illegalen Abschalteinrichtungen. Anfang 2018 entdeckte das KBA gleich mehrere unzulässige Abschalteinrichtungen im Dieselmotor OM 651. Der Konzern versuchte zunächst, den Schaden mit „freiwilligen“ Softwareupdates zu beheben, doch das KBA ordnete im Oktober 2019 einen weiteren amtlichen Rückruf an.

Im Motor OM 651 wurden verschiedene Abschalteinrichtungen verbaut: Bei der Dosierung des Harnstoffmittels AdBlue bestimmt eine Software, dass AdBlue nur im Prüfzyklus, jedoch nicht im Realbetrieb in angemessener Menge eingespritzt wird. Dadurch findet im Straßenverkehr keine ausreichende Abgasreinigung statt. Eine weitere Abschalteinrichtung ist das sogenannte Thermofenster: eine Schutzfunktion des Motors OM 651, mit der die Abgasreinigung abhängig von der Außentemperatur reguliert wird. Bei bestimmten Temperaturen wird die Reinigungsfunktion deaktiviert und das Auto stößt mehr giftige Emissionen aus als erlaubt.

Die im OM 651 ebenfalls entdeckte Kühlmittel-Solltemperatur-Regelung beeinflusst den Kühlmittelkreislauf so, dass er abgekühlt und das Motoröl langsamer erhitzt wird. Durch Absenkung der Verbrennungstemperatur im Motor sinken die Emissionen von Stickoxiden – allerdings nur im Prüfzyklus, nicht im Straßenverkehr. Ermittler in den USA haben außerdem die Softwareeinstellung Slipguard im OM 651 entdeckt, die anhand der Beschleunigungswerte erkennt, ob sich das Fahrzeug auf einem Prüfstand befindet oder auf der Straße und die Abgasreinigung entsprechend reguliert.

Update Juli 2021: Der Motor OM 651 ist nun auch Gegenstand der ersten Musterfeststellungsklage gegen die Daimler AG im Abgasskandal. Betroffene Mercedes-Halter können sich ab sofort ins Klageregister eintragen.

OM 651: In welchen Modellen wurde der Motor verbaut?

Der Motor OM 651 wurde in zahlreichen Dieselfahrzeugen verbaut, die zwischen 2008 und 2018 hergestellt wurden. Zuerst wurde der Motor in der Baureihe 204 der C-Klasse im Sommer 2008 eingesetzt, dann im GLK und 2009 in den Baureihen 212 und 207 der E-Klasse. Seit 2010 werden auch die restlichen Baureihen mit dem OM 651 ausgerüstet. Ab Ende September 2010 wurde der Motor auch in der S-Klasse angeboten und seit November 2011 in der B-Klasse. Auch der Sprinter, der Viano und der Vito sind mit einem OM 651-Motor ausgestattet.

Dieselmodelle der folgenden Klassen enthalten einen OM 651-Motor:

  • A-Klasse OM 651 als Baureihe W 176 seit 2014 verbaut
  • B-Klasse OM 651 als Baureihe W 246 seit 2014 verbaut
  • C-Klasse OM 651 als Baureihe W/S 204 im Zeitraum 2009-2014 verbaut
  • E-Klasse OM 651 als Baureihe W/S 212 seit 2009 verbaut
  • G-Klasse OM 651 als Baureihe X 156 oder 204 im Zeitraum 2009-2015 verbaut
  • M-Klasse OM 651 als Baureihe W166 seit 2011 verbaut
  • S-Klasse OM 651 als Baureihe W/V 221 oder 222 im Zeitraum 2011-2017 verbaut
  • S-Klasse OM 651 als Baureihe BR221 2010-2013 verbaut
  • V-Klasse OM 651 als Baureihe W/V 477 seit 2014 verbaut

Was können betroffene Mercedes-Fahrer jetzt tun?

Daimler versucht das Abgas-Problem beim Motor OM 651 mit Softwareupdates zu lösen. Doch Dieselfahrer und Experten haben festgestellt, dass die Updates zu Leistungsabfällen, einem schnelleren Verschleiß von Bauteilen und Mehrverbrauch sowie zu einem Motorschaden beim OM 651 führen können. Als Verbraucherschutzkanzlei raten wir daher von solchen Softwareupdates ab. Sie kompensieren nicht den deutlichen Wertverlust des Fahrzeugs.

Besitzer eines Mercedes mit dem Motor OM 651 können den Hersteller auf Schadensersatz verklagen – mit guten Chancen. Nutzen Sie unsere kostenfreie Erstberatung! Die erfahrenen Anwälte der Kanzlei VON RUEDEN konnten im Abgasskandal die ersten positiven Urteile gegen die Daimler AG erzielen und sind schon in über 3.000 Fällen gegen den Autobauer vorgegangen. Wir überprüfen unverbindlich, ob Ihr Mercedes-Benz mit dem Motor OM 651 über eine illegale Abschalteinrichtung verfügt und beraten Sie über die nächsten Schritte. Kontaktieren Sie uns über unser Kontaktformular, telefonisch unter der 030 – 200 590 770 oder per E-Mail an info@rueden.de.

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