Zahnrad-Trick: Porsche soll CO2-Werte manipuliert haben

Veröffentlicht am in Abgasskandal

Auch der Sportwagenhersteller Porsche gerät im Abgasskandal immer stärker unter Druck: Bei internen Ermittlungen hat sich der Verdacht erhärtet, dass Zahnräder im Getriebe von Benzinern manipuliert wurden, um bei Prüffahrzeugen den CO­2-Ausstoß zu verringern. Die Luxusautos waren dadurch bei Prüfungen sauberer als auf der Straße. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat jetzt ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Recherchen von Business Insider haben gezeigt, wie der Sportwagenhersteller die Behörden und Verbraucher getäuscht hat. Mitarbeiter sollen gegenüber der Revision bestätigt haben, dass Porsche bei Prüffahrzeugen im Getriebe andere Zahnräder verwendet hat als bei der Serienproduktion. Ein Sprecher erklärte auf Anfrage, dass die Untersuchungen noch andauern: „Die vorliegende Konstellation kann jedoch in Einzelfällen erfolgt sein. Die Sachverhalte liegen nach den vorliegenden Erkenntnissen jedoch sehr weit in der Vergangenheit.“ Die aktuelle Produktion wäre demnach nicht vom „Zahnrad-Trick“ betroffen.

Lange spielte Porsche im Abgasskandal das Opfer. „Wir fühlen uns von Audi betrogen“, klagte der damalige Betriebsratschef Uwe Hück im Sommer 2017. Audi habe Porsche „kranke Diesel-Motoren“ geliefert, gelogen und damit die Existenz des Sportwagenherstellers aufs Spiel gesetzt. Doch die Opferrolle von Porsche gerät immer stärker ins Wanken. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat gestern bestätigt, dass im Zusammenhang mit Manipulationen des Kohlendioxid-Ausstoßes ein Ermittlungsverfahren gegen vier Beschuldigte eingeleitet worden ist.

Zahnrad-Trick bei Porsche klar gesetzeswidrig

Der Porsche-Vorstand hatte im Herbst 2018 eine systematische Untersuchung von Benzin-Motoren aus der eigenen Entwicklung angeordnet. Seitdem sucht ein Team aus Technikern und Juristen in tausenden in Dokumenten, E-Mails und Datenständen nach Verstößen. Laut Business Insider wurden dabei bereits vor Monaten internen Unterlagen entdeckt, die darauf hinweisen, dass die „Übersetzung“ bei Prüffahrzeugen für Behördentests verändert wurde.

Es handelt sich dabei um die Kraftübertragung durch Zahnräder innerhalb des Getriebes. Eine kurze Übersetzung ermöglicht höhere Beschleunigungswerte, während der Kraftstoffverbrauch bei einer langen Übersetzung geringer ausfällt. Bei den Prüffahrzeugen hat Porsche offenbar andere Zahnradgrößen im Getriebe, um den Spritverbrauch und damit auch den CO2-Ausstoß zu manipulieren. Nur dadurch konnte Porsche die Katalogwerte einhalten. Gesetzlich vorgeschrieben ist jedoch, dass die Prüffahrzeuge mit der Serienproduktion übereinstimmen müssen.

Manipulationen bereits seit Juni bekannt

Bereits im Juni hatte Porsche die Staatsanwaltschaft Stuttgart, das Kraftfahrtbundesamt (KBA) und die amerikanischen Umweltbehörden über den Verdacht in Kenntnis gesetzt. Und offenbar wurde die Brisanz der Manipulation schon damals erkannt.

Wer den Zahnrad-Trick angeordnet hat oder davon wusste, ist bislang unklar. Der Tatzeitraum soll irgendwo zwischen 2008 und 2016 liegen. „Richtig ist, dass die aktuelle Produktion nicht betroffen ist“, so ein Porsche-Sprecher. Die Getriebe-Manipulation fällt wahrscheinlich in die Zeit des ehemaligen Porsche-Chefs Matthias Müller, der 2015 von Zuffenhausen nach Wolfsburg ging – als Nachfolger von Martin Winterkorn. Laut der Staatsanwaltschaft München soll es kurz darauf erste Hinweise auf Probleme bei Benzin-Motoren gegeben haben. Damals war der Zahnrad-Trick noch kein Thema, heißt es aus Unternehmenskreisen. Andere VW-Marken sind davon angeblich nicht betroffen; das hätten Prüfungen ergeben.

Teuer dürften die Regelverstöße besonders in Amerika werden. Dort drohen der Porsche AG nämlich nicht nur Strafen wegen der Getriebe-Manipulationen zur Senkung der CO2-Werte. Der Konzern musste bereits eingestehen, dass bei bestimmten Testzyklen während des Fahrmodus „Sport plus“ die gesetzlichen NOx-Grenzwerte nicht eingehalten werden.

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