Lassen sich Punkte, Bußgeld oder ein Fahrverbot verhindern?

Geblitzt in der Baustelle – Welche Sanktionen sieht der Bußgeldkatalog vor?

Baustellen, bei denen Arbeiten an Fahrbahnen vorgenommen werden, können den Verkehrsfluss enorm beeinträchtigen. Das gilt im Besonderen für Baustellen auf Autobahnen. Diese haben oft zur Folge, dass der Richtungsverkehr auf wenige schmale Spuren umgeleitet wird. Die Folgen sind stockender Verkehr oder gar ein Stau. Sicherlich stellen Baustellen ein Ärgernis dar, vor allem wenn man es eilig hat. Und man möchte sie am liebsten so schnell wie möglich passieren, um voranzukommen, was viele Kfz-Fahrer offensichtlich dazu verleitet, gegen das Tempolimit in Baustellen zu verstoßen.

Häufig werden deshalb mobile Blitzer und stationäre Blitzer vor oder in einer Baustelle aufgestellt. So sollen Fahrer dafür sensibilisiert werden, dass Baustellen Gefahrenzonen mit erhöhtem Unfallrisiko sind. Wichtig ist, zum Schutz der Baustellenarbeiter und anderer Verkehrsteilnehmer die Verkehrsvorschriften einzuhalten.

Wird ein Kfz-Fahrer in einer Baustelle geblitzt, wird er gemäß Bußgeldkatalog sanktioniert. Den Fahrer erwarten ein Bußgeld von bis zu 800 Euro, ein oder zwei Punkte in Flensburg und schlimmstenfalls ein dreimonatiges Fahrverbot.

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Was passiert, wenn man in einer Baustelle geblitzt wird?

Bei einem Blitzer in der Baustelle erwarten den Fahrer die herkömmlichen Sanktionen, die für eine Tempoüberschreitung im Bußgeldkatalog vorgesehen sind.

Innerhalb einer geschlossenen Ortschaft wird die Geschwindigkeitsüberschreitung mit Pkw in einer Baustelle zurzeit folgendermaßen sanktioniert:

geblitzt mit…BußgeldPunkteFahrverbotEinspruch?
… bis zu 10 km/h viel30 €  wohl nicht
… 11-15 km/h zu viel50 €  wohl nicht
… 16-20 km/h zu viel70 €  wohl nicht
… 21-25 km/h zu viel115 €1 hier prüfen**
… 26-30 km/h zu viel180 €1(1 Monat)*hier prüfen**
… 31-40 km/h zu viel260 €11 Monathier prüfen**
… 41-50 km/h zu viel400 €21 Monathier prüfen**
… 51-60 km/h zu viel560 €22 Monatehier prüfen**
… 61-70 km/h zu viel700 €23 Monatehier prüfen**
… über 70 km/h zu viel800 €23 Monatehier prüfen**

* Das Fahrverbot wird nur erlassen, wenn es sich um einen Wiederholungsfall handelt und der Fahrer innerhalb eines Jahres zweimal mit mindestens 26 km/h zu viel geblitzt wurde

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Außerhalb geschlossener Ortschaften fallen aktuell geltende Sanktionen für Pkw-Fahrer nach Baustellen-Blitzer milder aus:

geblitzt mit…BußgeldPunkteFahrverbotEinspruch?
… bis zu 10 km/h zu viel20 €  wohl nicht
… 11-15 km/h zu viel40 €  wohl nicht
… 16-20 km/h zu viel60 €  wohl nicht
… 21-25 km/h zu viel100 €1 hier prüfen**
… 26-30 km/h zu viel150 €1(1 Monat)*hier prüfen**
… 31-40 km/h zu viel200 €1(1 Monat)*hier prüfen**
… 41-50 km/h zu viel320 €21 Monathier prüfen**
… 51-60 km/h zu viel480 €21 Monathier prüfen**
… 61-70 km/h zu viel600 €22 Monatehier prüfen**
über 70 km/h zu viel700 €23 Monatehier prüfen**

* Das Fahrverbot wird nur erlassen, wenn es sich um einen Wiederholungsfall handelt und der Fahrer innerhalb eines Jahres zweimal mit mindestens 26 km/h zu viel geblitzt wurde.

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Autobahn-Baustelle und Stau

Die Härte der im Bußgeldkatalog festgelegten Sanktionen richtet sich danach, ob gegen das Tempolimit innerorts oder außerorts verstoßen wurde, und nach der Höhe der Geschwindigkeitsüberschreitung.

Gilt als Tempolimit in der Baustelle 60 km/h und mit 80 km/h wird man geblitzt, zieht das innerorts ein Verwarnungsgeld von 70 Euro und außerorts 60 Euro nach sich. Dasselbe gilt, wird man in einer auf 80 km/h beschränkten Baustelle mit 100 km/h geblitzt.

Wird man in einer Baustelle geblitzt, ist ein Bußgeld erst der Anfang, und die Sanktionen können weitaus härter sein. Ein Beispiel: Ein Fahrer wird in einer Baustelle mit 80 km/h-Limit mit 120 km/h geblitzt. Es folgen neben einem Bußgeld, zwei Punkte in Flensburg und ein Monat Fahrverbot, wenn er innerorts unterwegs war. Oder: Jemand wird innerorts in einer 80 km/h-Baustelle mit 140 km/h geblitzt – das ergibt 560 Euro Bußgeld, zwei Punkte und sogar zwei Monate Fahrverbot.

Einige Autofahrer unterliegen dem Irrtum, Autobahn-Blitzer werden stets mit den für Tempoüberschreitungen außerorts geltenden Sanktionen geahndet. Das ist falsch, Blitzer in der Autobahnbaustelle kosten unterschiedlich viel. Bei einem Blitzer auf der Stadtautobahn, wird nach den Sanktionen innerorts geurteilt. Wird man außerhalb einer geschlossenen Ortschaft auf der Autobahn in einer Baustelle geblitzt, ist die Strafe den Sanktionen, die bei Tempoüberschreitung außerorts gelten, angepasst.

Sobald mehr als nur ein Bußgeld verhängt wird, kann es sich lohnen, zu prüfen, ob ein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid erfolgversprechend ist, vor allem wenn der geblitzte Fahrer gar nicht der Halter des Fahrzeugs ist.

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Verschiedene Arten von Baustellen im Straßenverkehr

Baustellen im Straßenverkehr können überall vorkommen: etwa auf der Autobahn, der Landstraße oder auf Innerortsstraßen. Es gibt daher auch unterschiedliche Arten von Baustellen:

Vorsicht Baustelle -Baustellenschild
  • ortsgebundene Baustellen
  • ortsungebundene oder bewegliche Baustellen (zum Beispiel zur Baumbeschneidung oder für Mäharbeiten)
  • Dauerbaustellen für umfangreiche Bauarbeiten, die über Wochen, Monate oder sogar Jahre andauern
  • Tagesbaustellenfür schnell zu erledigende Baumaßnahmen
  • Nachtbaustellen, auf denen ausschließlich nachts gearbeitet wird (zum Beispiel auf tagsüber stark befahrenen Strecken)

Verschiedene Arten von Baustellen erfordern wiederum unterschiedliche Sicherheitsmaßnahmen, weshalb eine Baustelle nicht einfach so eingerichtet werden darf. So müssen beispielsweise die Richtlinien für die Sicherung von Arbeitsstellen, kurz RSA, beachtet werden. Dazu gehört unter anderem die Beleuchtung der Arbeitsbereiche und das Aufstellen von Schildern, wie etwa das Gefahrenzeichen 123, das Verkehrsteilnehmer vor eine Baustelle warnt. Weiterhin sorgen Sicherheitsvorschriften dafür, dass der Verkehr so an einer Baustelle vorbeigeführt wird, dass die Arbeiter nicht gefährdet werden.

Baustellen im Straßenverkehr: Was müssen Kfz-Fahrer beachten?

Baustelle auf Landstraße

Auf einer Baustelle gelten die üblichen Regeln der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO). Fahrer von Kraftfahrzeugen müssen den Hinweisen auf Schildern folgen, Tempolimits und das Rechtsfahrgebot einhalten.

Um Kfz-Fahrer und Baustellenarbeiter nicht unnötiger Gefahr auszusetzen, wird die erlaubte Höchstgeschwindigkeit in Autobahnbaustellen meist auf 80 oder 60 km/h verringert, innerorts sind es oft nur 30 km/h. Auf Autobahnen wird das Tempo schrittweise nach unten angepasst, bis die Baustelle erreicht wird.

Überdies sollte der Fahrer beim Durchqueren der Baustelle besonders achtsam sein und vorsichtig mit angepasster Geschwindigkeit fahren, da Arbeiter oder Arbeitsgeräte der Fahrbahn plötzlich nahekommen könnten. Insbesondere auf Autobahnbaustellen besteht ein erhöhtes Sicherheitsrisiko. Meistens müssen Fahrzeuge aufgrund der Platzverhältnisse nämlich sehr dicht an der Baustelle vorbeigeführt und die Fahrspuren verschmälert werden, sodass schon kleinste Schlenker zur Kollision mit anderen Verkehrsteilnehmern führen können.

Auf riskante Überholmanöver sollte in Baustellen lieber verzichtet werden. Zumal ein Überholvorgang mit einer Erhöhung der Geschwindigkeit einhergeht und man riskiert, auf der Autobahn in der Baustelle geblitzt zu werden.

In Baustellen auf der Autobahn gilt ein Überholverbot für Fahrzeuge, die breiter als zwei Meter sind, da die Fahrspuren besonders schmal sind. Die Überholspur darf demnach ausschließlich von Fahrzeugen genutzt werden, die eine geringere Breite als zwei Meter aufweisen.

Achtung: Nicht nur Lkw und SUV sind breiter als zwei Meter, sondern auch eine ganze Menge Pkw. Die im Fahrzeugschein angegebene Breite ist lediglich die Breite des Fahrzeugs, die Breite der Außenspiegel muss noch addiert werden. Weit mehr als die Hälfte aller Neuwagen sind breiter als zwei Meter.

Probezeit: Geblitzt in der Autobahnbaustelle

Wird jemand auf der Autobahn in einer Baustelle in der Probezeit geblitzt, kommt es zunächst darauf an, in welchem Maße der Fahranfänger die zulässige Geschwindigkeit überschritten hat. Besondere Konsequenzen hat ein Geschwindigkeitsverstoß in der Probezeit erst, wenn der Fahrer mehr als 20 km/h zu schnell war. Wurde er beispielsweise auf der Autobahn in einer Baustelle mit 60 km/h-Tempolimit mit 90 km/h geblitzt, bedeutet das eine Überschreitung von 30 km/h und das wiederum gilt als schwerwiegendes Vergehen oder A-Verstoß. Die Folgen für Fahranfänger können sein:

  • Verlängerung der Probezeit von zwei auf vier Jahre
  • Anordnung auf Teilnahme an einem kostenpflichtigen Aufbauseminar
  • bei erneutem Tempoverstoß (mindestens 21 km/h zu viel): schriftliche Verwarnung und Empfehlung zur Teilnahme an einer verkehrspsychologischen Beratung
  • dritter A-Verstoß: Entzug der Fahrerlaubnis und Sperrfrist für mindestens sechs Monate
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