Arbeitszeugnis für Führungskraft oder Manager: Auf die Führungsleistung kommt es an

Auch wenn Führungskräfte ein Unternehmen verlassen, haben sie ein Recht auf ein qualifiziertes Arbeitszeugnis. Wir erläutern Ihnen, inwieweit sich das Managerzeugnis von einem normalen Arbeitszeugnis für Angestellte unterscheidet und auf welche Komponenten im Zeugnis besonderes Augenmerk gelegt werden muss.

  1. Was zeichnet ein Zeugnis für Manager und Führungskräfte aus?
  2. Aufbau und Inhalt: Was sollte im Arbeitszeugnis für eine Führungskraft stehen?
  3. Managerzeugnis: Unterschiede zu anderen Arbeitszeugnissen
  4. Formulierungsbeispiele im Arbeitszeugnis der Führungskraft

Was zeichnet ein Zeugnis für Manager und Führungskräfte aus?

Arbeitszeugnis Führungskraft

Bei Beendigung eines Arbeitsverhältnisses haben nicht nur normale Arbeitnehmer ein Recht auf ein Arbeitszeugnis, sondern auch Führungskräfte oder Manager. Dies geht aus Paragraf 109 der Gewerbeordnung (GewO) hervor. Das Arbeitszeugnis für Führungskräfte oder das Managerzeugnis unterscheidet sich trotz gleicher allgemeiner Grundlagen wesentlich vom Arbeitszeugnis für einfache Angestellte.

Eine Unterscheidung zwischen einfachem und qualifiziertem Zeugnis für die Führungskraft ist nicht notwendig, denn ein einfaches Arbeitszeugnis sagt nichts über Führungsqualitäten aus und würde dem einfachen Zeugnis eines normalen Angestellten gleichen. Zudem wäre eine Führungskraft auf dem Arbeitsmarkt chancenlos, würde sie sich mit einem einfachen Arbeitszeugnis auf eine Führungsposition bewerben. Nur in einem qualifizierten Arbeitszeugnis werden neben den Fachkenntnissen auch die Führungskompetenzen bewertet.

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Aufbau und Inhalt: Was sollte im Arbeitszeugnis für eine Führungskraft stehen?

Das Managerzeugnis muss sich an dieselben arbeitsrechtlichen Vorschriften halten wie andere Arbeitszeugnisse auch. Folgendermaßen sollte ein qualifiziertes Arbeitszeugnis für die Führungskraft aufgebaut sein:

Manager-Zeugnis
  • Briefkopf mit Arbeitgeberdaten
  • Überschrift (etwa „Arbeitszeugnis“)
  • Stammdaten der Führungskraft: Dazu gehören Vorname, Name und Geburtsdatum der Führungskraft, die Tätigkeitsdauer und die Art der ausgeübten Beschäftigung. Wie auch in anderen Zeugnissen werden Urlaubs- oder krankheitsbedingte Fehlzeiten nicht erwähnt.
  • Tätigkeits- und Positionsbeschreibung: Beschrieben werden die regelmäßigen und die weniger regelmäßigen Aufgaben, die der Manager erfüllt hat, sowie Dinge, die in seinem Verantwortungsbereich fielen. Bei der Positions- oder Aufgabenbeschreibung sollte etwa der Einsatz in verschiedenen Abteilungen oder das Ausüben unterschiedlicher Tätigkeiten in chronologischer Reihenfolge wiedergegeben werden. Idealerweise ist daran eine Leistungssteigerung der Führungskraft erkennbar.
  • Leistungsbeurteilung: Unter anderem findet eine Bewertung der Arbeitsbereitschaft, der Arbeitsweise oder der Fachkompetenz des Managers statt. Auch Aufgaben und besondere Erfolge sollte der Arbeitgeber unbedingt erwähnen. Gut ist eine faktisch nachprüfbare Optimierung des Unternehmenserfolgs anhand konkreter Erfolgsbeispiele etwa.
  • Verhaltensbeurteilung: Um das Verhalten der Führungskraft zu bewerten, sollte der Arbeitgeber Augenmerkt auf das Sozialverhalten des Managers legen, sein Verhalten gegenüber Vorgesetzen, Kollegen und Kunden sowie auf seine Führungskompetenzen.
  • Schlussformulierung: Der Schlusssatz ist ein optionaler Teil des Managerzeugnisses, dennoch wird das Fehlen einer Schlussformel oft negativ ausgelegt. Im Schlussteil kann der Arbeitgeber der Führungskraft für die Zusammenarbeit danken, ihr Ausscheiden bedauern und Zukunftswünsche äußern. Sind alle Bestandteile in der Schlussformulierung enthalten, handelt es sich häufig um ein gutes oder sehr gutes Arbeitszeugnis für die Führungskraft. Bei einem Zwischenzeugnis für die Führungskraft ist es sinnvoll, den Grund für die Zeugnisausstellung zu nennen.
  • Ort, Datum, Unterschrift: Das Zeugnis für Beschäftigte in Führungspositionen muss von einer dazu berechtigten Person eigenhändig unterschrieben werden. Bei Vorständen unterschreibt der Vorsitzende des Aufsichtsrates, bei Geschäftsführern unterschreibt der Gesellschafter oder dessen Vertreter und bei Führungskräften unterschreibt das Zeugnis der Vorgesetzte oder der Personalchef.

Achtung: Der Trennungs- oder Kündigungsgrund darf nur dann im Managerzeugnis genannt werden, wenn die Führungskraft dem ausdrücklich zugestimmt hat.

Weiterhin sollte ein Managerzeugnis schriftlich auf Firmenpapier ausgestellt werden und einen optisch hochwertigen Eindruck machen. Führungskräfte haben zudem einen Anspruch darauf, ein individuelles Arbeitszeugnis zu erhalten. Wenn sich herausstellt, dass das Zeugnis lediglich aus einer Standardvorlage abgeschrieben wurde, kann die Führungskraft ein neues Zeugnis verlangen.

Managerzeugnis: Unterschiede zu anderen Arbeitszeugnissen

Im Arbeitszeugnis für Manager stellt die Tätigkeitsbeschreibung eine der wichtigsten Komponenten dar, doch inhaltlich unterscheidet sich das qualifizierte Arbeitszeugnis für die Führungskraft vom Zeugnis für einen einfachen Angestellten vor allem in dem Punkt, dass die Führungsleistung bewertet wird. Wichtige Aspekte, die bei der Bewertung der Führungsleistung im Zeugnis nicht fehlen dürfen, sind die Mitarbeiteranzahl, der Führungsstil und der Führungserfolg.

Die Tabelle fasst die zur Führungsleistung gehörenden Kriterien zusammen, auf die der Arbeitgeber zur Bewertung des Managers im Zeugnis eingehen sollte:

Führungsleistung im Zeugnis der FührungskraftBeispiele für zu bewertende Kriterien
Personalverantwortung / formale Führung– das Zeugnis für die Führungskraft sollte die Anzahl der Mitarbeiter an den jeweiligen Standorten, die geführt wurden, nennen
– In welcher Hierarchiestufe war die Führungskraft tätig?
– Angaben zum Verantwortungsumfang und zu Vollmachten
– Hat der Manager ausschließlich oder parallel Projektgruppen gesteuert?
Beispiele: „Das von XY geführte Team umfasste 23 Mitarbeiter.“ / „XYY hatte als Bereichsleiter Führungs- und Personalverantwortung für bis zu 190 Mitarbeiter.“ / „In dieser Position berichtete er direkt gegenüber dem Geschäftsführer.“
Führungsstil / inhaltliche Führung– Führungskompetenzen, die den Manager auszeichnen
– Einschätzung der strategischen und unternehmerischen Kompetenz
– Einschätzung zum Führungsverhalten: Wie war das Verhältnis zu den Kollegen im Vorstand und zu Mitarbeitern?
– Besitzt der Manager die Fähigkeit, Verantwortung zu teilen?
– Wie kommunizierte und delegierte die Führungskraft?
Führungserfolg – Zu welchen Leistungen sind die Mitarbeiter im Laufe der Zeit geführt worden?
– Was hat die Führungskraft erreicht?
– Wurde das Team produktiver und leistungsstärker?
– Ist vielleicht sogar ein neuer Geschäftsbereich entstanden?
– Wurden neue Mitarbeiter ausgesucht, eingestellt und so gesteuert und unterstützt, dass die anvisierten Ziele erreicht werden konnten?
– Fungierte die Führungskraft als Vorbild?
– Wurden Zielvorgaben nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen?
Führungsleistung im Zeugnis der FührungskraftBeispiele für zu bewertende Kriterien
Personalverantwortung / formale Führung– das Zeugnis für die Führungskraft sollte die Anzahl der Mitarbeiter an den jeweiligen Standorten, die geführt wurden, nennen
– In welcher Hierarchiestufe war die Führungskraft tätig?
– Angaben zum Verantwortungsumfang und zu Vollmachten
– Hat der Manager ausschließlich oder parallel Projektgruppen gesteuert?
Beispiele: „Das von XY geführte Team umfasste 23 Mitarbeiter.“ / „XYY hatte als Bereichsleiter Führungs- und Personalverantwortung für bis zu 190 Mitarbeiter.“ / „In dieser Position berichtete er direkt gegenüber dem Geschäftsführer.“
Führungsstil / inhaltliche Führung– Führungskompetenzen, die den Manager auszeichnen
– Einschätzung der strategischen und unternehmerischen Kompetenz
– Einschätzung zum Führungsverhalten: Wie war das Verhältnis zu den Kollegen im Vorstand und zu Mitarbeitern?
– Besitzt der Manager die Fähigkeit, Verantwortung zu teilen?
– Wie kommunizierte und delegierte die Führungskraft?
Führungserfolg – Zu welchen Leistungen sind die Mitarbeiter im Laufe der Zeit geführt worden?
– Was hat die Führungskraft erreicht?
– Wurde das Team produktiver und leistungsstärker?
– Ist vielleicht sogar ein neuer Geschäftsbereich entstanden?
– Wurden neue Mitarbeiter ausgesucht, eingestellt und so gesteuert und unterstützt, dass die anvisierten Ziele erreicht werden konnten?
– Fungierte die Führungskraft als Vorbild?
– Wurden Zielvorgaben nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen?

Es kommt beim Managerzeugnis nicht nur auf den Inhalt an, sondern auch auf das, was nicht im Arbeitszeugnis drin steht. Fehlen im Zeugnis etwa konkrete Erfolgsbeispiele oder Informationen zum Verhalten gegenüber Mitarbeitern, kann das beim Headhunter den Eindruck erwecken, als hätte es keine Erfolge gegeben und der Umgang mit den Mitarbeitern sei miserabel gewesen.

Formulierungsbeispiele zum Führungsstil im Arbeitszeugnis der Führungskraft

Beispiele zur Beschreibung des Führungsstils im Zeugnis für Manager und die entsprechenden Noten:

  • Sehr gut (Note 1): „Er verstand es ausgezeichnet, sein Team effizient und kollegial anzuleiten und zu führen.“
  • Gut (Note 2): „Er verstand es, sein Team effizient und kollegial anzuleiten und zu führen.“
  • Befriedigend (Note 3): „Er verstand es, sein Team kollegial zu führen.“
  • Ausreichend (Note 4): „Er verstand es, ein Team zu führen.“
  • Mangelhaft (Note 5): „Er verstand es durchaus, ein Team anzuleiten.“

Der Führungsstil wird von zukünftigen Arbeitgebern im Arbeitszeugnis für Manager als sehr gut angesehen, wenn er als kollegial, straff oder kooperativ beschrieben wird. Als Führungsschwäche hingegen gilt ein demokratischer Führungsstil. Weiterhin wünschen Unternehmen eher keinen autoritären oder laissez-fairen Führungsstil, bei dem die Mitarbeiter sehr viel Handlungsspielraum haben und den Arbeitsprozess selbst steuern.

Führungskraft-Arbeitszeugnis

Einige wichtige signalgebende Wörter, die in keinem Zeugnis eines Managers fehlen sollten:

  • Persönlichkeit
  • Verantwortung, verantwortungsbewusst
  • Impulsgeber
  • Unternehmensgeist
  • Überzeugungskraft, durchsetzungsstark
  • Entscheidungsstärke
  • Stratege
  • Auftreten
  • Zusammenarbeit
  • Verhandlungsgeschick
  • ergebnisorientiert, zielorientiert
  • dynamisch
  • motivierend

Im Zeugnis für die Führungskraft sind zur Mitarbeiterführung Formulierungen wie „beliebt“, „verständnisvoll“ oder „freundlich“ zu unterlassen, denn ein freundlicher und beliebter Führungsstil kommt bei potenziellen neuen Arbeitgebern nicht gut an. Das Arbeitszeugnis sollte zum Ausdruck bringen, dass die Führungskraft ein durchsetzungsstarker Teamplayer oder Moderator ist.

Hinweis: Beim Zeugnis eines Managers kommt es bei der Tätigkeits- und Führungsleistungsbeschreibung auch darauf an, welche Position die Führungskraft inne hat. Ein Arbeitszeugnis für einen Teamleiter legt mitunter andere Schwerpunkte als ein Arbeitszeugnis für einen Bereichsleiter, Geschäftsführer, Vorstand, CEO, CFO oder CIO.

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