Die Schlussformel und ihre Bedeutung im Arbeitszeugnis

Habe ich ein Recht auf eine Schlussformulierung im Arbeitszeugnis? Was bedeutet die Formel „verlässt uns auf eigenen Wunsch”? Welcher Schlusssatz spiegelt die Zeugnisnote 1 wider? Diese und andere Fragen beantworten wir Ihnen anhand vieler Formulierungsbeispiele hier genauer.

  1. Wie sieht eine Schlussformel im Arbeitszeugnis aus?
  2. Haben Arbeitnehmer einen Anspruch auf eine Schlussformel im Arbeitszeugnis?
  3. Arbeitszeugnis ohne Schlussformel
  4. Welche Schlussformel im Arbeitszeugnis ist sehr gut?
  5. Arbeitszeugnis: Formulierungen der Schlussformel
  6. Ausbildungszeugnis: Schlussformel-Beispiele
  7. Schlussformel im Zwischenzeugnis

Wie sieht eine Schlussformel im Arbeitszeugnis aus?

Für eine vollständige Zeugnis-Beendigungsformel haben sich folgende vier Bestandteile etabliert:

  • Grund für das Ausscheiden des Mitarbeiters
  • Dank für die Zusammenarbeit
  • Bedauern über den Weggang des Mitarbeiters
  • gute Wünsche für die Zukunft

Einige Arbeitszeugnisse enthalten im Schlussteil zusätzlich ein Wiedereinstellungsversprechen. Das kommt selten vor, sendet zukünftigen Arbeitgebern aber ein besonders positives Signal in Bezug auf die Arbeitsleistung des Arbeitnehmers.

Tipp: Arbeitnehmer, die sich unsicher sind, ob ihr Arbeitszeugnis sowie die Schlussformel ihre tatsächliche Arbeitsleistung widerspiegeln, können ihr Zeugnis von einem auf Arbeitsrecht spezialisierten Anwalt prüfen lassen. Dieser kann einschätzen, ob sich eine Anfechtung des Zeugnisses lohnt.

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Haben Arbeitnehmer einen Anspruch auf eine Schlussformel im Arbeitszeugnis?

Schlussformel im Arbeitszeugnis

Der Arbeitgeber kann im Schlusssatz im Arbeitszeugnis sein Bedauern, seinen Dank und Wünsche für die Zukunft des Arbeitnehmers ausdrücken. Es kann aber auch vorkommen, dass im Arbeitszeugnis die Schlussformel fehlt oder unvollständig ist. Laut aktueller Rechtsprechung können Arbeitnehmer eine persönliche Schlussklausel im Arbeitszeugnis auch nicht verlangen. Der Grund: Gemäß Gewerbeordnung muss ein Arbeitszeugnis klar und verständlich formuliert sein (§ 109 Abs. 2 Satz 1 GewO). Dies verpflichtet den Arbeitgeber aber nicht, dem Arbeitnehmer persönliche Empfindungen wie ein Bedauern seines Weggangs oder gute Wünsche für die Zukunft schriftlich zu bescheinigen.

Das Zeugnis ist zudem nicht an den Arbeitnehmenden persönlich gerichtet, sondern vielmehr an potenzielle neue Arbeitgeber. Das Landesarbeitsgericht München entschied 2021, dass eine Schlussformulierung im Arbeitszeugnis, die das Bedauern des Arbeitgebers ausdrückt, bei einer nur „guten“ Leistung nicht üblich sei.

Fazit: Der Schlussformel im Arbeits- oder Dienstzeugnis kommt eine sehr große Bedeutung zu, da sie komplett freiwillig ist. Arbeitnehmer haben einen gesetzlichen Anspruch auf ein Arbeitszeugnis, nicht aber auf einen wohlwollenden Schlusssatz im Zeugnis.

Arbeitszeugnis ohne Schlussformel

Da es dem Arbeitgeber ganz allein obliegt, ob er dem Zeugnis eine Schlussformel anfügt oder nicht, prägt das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein eines Schlusssatzes bei Personalern den letzten Eindruck, den ein Arbeitszeugnis macht. Eine vollständige Schlussformulierung kann den positiven Eindruck des Zeugnisses verstärken oder aber dazu führen, dass sie das Zeugnis hinterfragen.

Kommt das Zeugnis ohne Schlussformel daher oder fehlen Bestandteile der Schlussformel, deuten das die meisten Personaler erst einmal als negativ. Sie schließen daraus eine unfreiwillige Kündigung oder eine Trennung beider Vertragsparteien im Streit.

Welche Schlussformel im Arbeitszeugnis ist sehr gut?

Arbeitszeugnis-Schlussformel sehr gut

Grundsätzlich gilt im Arbeitszeugnis eine Schlussformel als sehr gut, wenn sie alle vier Bestandteile enthält; dies macht den besten Eindruck bei zukünftigen Arbeitgebern. Ein Arbeitszeugnis mit Schlussformel ohne Bedauern, könnte den Personaler vermuten lassen, dass der ehemalige Arbeitgeber über den Weggang des Arbeitnehmers froh ist. Beispiele für eine gute bis sehr gute Schlussformel im Arbeitszeugnis sind diese:

  • „Auf eigenen Wunsch verlässt Frau XY zum 31.01.2022 unser Unternehmen. Wir bedauern diese Entscheidung sehr und danken ihr für die stets gute Zusammenarbeit. Für die Zukunft wünschen wir ihr weiterhin viel Erfolg und alles Gute.“
  • „Herr XY verlässt uns auf eigenen Wunsch. Wir bedauern sehr, ihn zu verlieren und danken für die stets gute Mitarbeit. Wir wünschen ihm für die Zukunft weiterhin viel Erfolg und persönlich alles Gute.“

Arbeitszeugnis: Formulierungen der Schlussformel

Trotzdem der Arbeitnehmer keinen rechtlichen Anspruch darauf hat, dass sein Arbeitszeugnis eine Schlussformulierung aufweist, haben sich die vier Bestandteile für den Schlusssatz etabliert. Die folgende Übersicht zeigt für das Arbeitszeugnis Schlussformel-Beispiele und ihre Bedeutung auf:

Beendigungsgrund – Formulierungsbeispiele

Verschiedene Formulierungen des Schlusssatzes deuten unter anderem an, ob der Arbeitnehmer selbst gekündigt hat oder ob die Kündigung vom Arbeitgeber ausging. Schlusssatz-Beispiele, um den Kündigungsgrund im Zeugnis auszudrücken:

  • Arbeitszeugnis-Schlussformel bei Kündigung des Arbeitnehmers: „verlässt uns auf eigenen Wunsch“ / „Herr XY verlässt uns…“
  • Schlussformel im Arbeitszeugnis bei Kündigung durch Arbeitgeber: „im gegenseitigen Einverständnis“
  • Arbeitszeugnis-Schlussformel – betriebsbedingte Kündigung: „verlässt das Unternehmen aus betriebsbedingten Gründen“
  • Zeugnis-Schlussformel – befristeter Vertrag: „nach Ablauf der befristeten Beschäftigungszeit verlässt uns“
  • Arbeitszeugnis-Schlussformel bei Aufhebungsvertrag: „wirksam zum 31.01.2022 wurde das Arbeitsverhältnis in gegenseitigem Einverständnis aufgelöst“
  • Schlussformulierung bei fristloser Kündigung durch Arbeitgeber: „Wir mussten uns am 17.01.2022 von Frau XY trennen.“
  • Zeugnis-Schlussformel bei Renteneintritt: „Herr XY verlässt unser Unternehmen, weil er pensioniert wird.“

Am besten kommt stets eine Eigenkündigung des Arbeitnehmers bei zukünftigen Arbeitgebern an. Formuliert wird die Kündigung auf Initiative des Arbeitnehmers in der Schlussformel im Arbeitszeugnis oft mit „auf eigenen Wunsch„.

Arbeitszeugnis: Kündigung in der Probezeit – Schlussformulierung: Insofern der Arbeitnehmer in der Probezeit gekündigt hat, spricht nichts dagegen, dies so zu formulieren. Auch eine Trennung im Guten per Aufhebungsvertrag oder eine betriebsbedingte Kündigung kann genannt werden. In allen anderen Fällen empfiehlt sich die Formulierung „Das Arbeitsverhältnis endet zum…“.

Ausdruck des Bedauerns – Beispiele für Formulierungen

Fehlt der Ausdruck des Bedauerns über die Trennung vom Mitarbeiter im Arbeitszeugnis, macht das einen schlechten Gesamteindruck, was der Zeugnisnote 4 oder schlechter entspricht. Drückt das Unternehmen hingegen sein Bedauern im Arbeitszeugnis über die Abschlussformel aus, verstärkt es den positiven Gesamteindruck des Zeugnisses:

  • Note 1: „Wir bedauern es sehr, Frau XY als äußerst engagierte und erfolgreiche Mitarbeiterin zu verlieren.“ / „Der Abschied von Frau XY fällt sehr schwer, da wir eine stets sympathische und erfolgreiche Mitarbeiterin verlieren.“ (Diese Arbeitszeugnis-Schlussformel entspricht der Note 1, da sie als Verstärkung „sehr“ enthält und positive Adjektive den Mitarbeiter zusätzlich beschreiben.)
  • Note 2: „Wir bedauern ihre Entscheidung sehr…“ (Entspricht etwa der Note 2, da die Formulierung des Bedauerns mit „sehr“ verstärkt wird.)
  • Note 3: „Wir bedauern es, ihn zu verlieren…“ (Da das Wort „sehr“ fehlt, hält sich das Bedauern in Grenzen. Die Formulierung entspricht etwa der Zeugnisnote 3 beziehungsweise einer durchschnittlichen Bewertung.)

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Dankesformel im Arbeitszeugnis – Formulierungsmöglichkeiten

Dankesformel im Arbeitszeugnis

Meistens bedankt sich das Unternehmen im Arbeitszeugnis für die Zusammenarbeit und die Leistungen des Mitarbeiters. Abhängig von der Formulierung, kann der Dank dabei besonders positiv sein. Fehlt ein Danke an den Mitarbeiter komplett, gilt dies unter Personalern als negatives Zeichen. Vieles spricht dafür, dass die Leistungen des Arbeitnehmers der Note 5 oder schlechter entsprechen. Typische Dankesformulierungen in Arbeitszeugnissen können sein:

  • Note 1: „Für die stets sehr gute Mitarbeit bedanken wir uns.“ / „Wir bedanken uns für die stets hervorragenden Leistungen.“
  • Note 2: „Wir danken für die stets gute Mitarbeit.“ / „Mit großem Dank…“
  • Note 3: „Für die gute Zusammenarbeit bedanken wir uns.“ / „Wir danken Frau XY für ihre guten Leistungen.“
  • Note 4: „Für ihre Mitarbeit bedanken wir uns.“

Arbeitszeugnis-Schlussformel: Wünsche für die Zukunft formulieren

Die Zukunftswünsche des Arbeitgebers können sich sowohl auf die berufliche als auch die persönliche Zukunft des Mitarbeiters beziehen. Formulierungsbeispiele und welche Wertungen sie enthalten:

  • Note 1: „Wir wünschen für die Zukunft weiterhin viel Erfolg und persönlich alles Gute.“ / „Sowohl beruflich als auch privat wünschen wir Frau XY weiterhin viel Erfolg und alles Gute.“ (Das „weiterhin“ deutet an, dass der Arbeitnehmer großen Erfolg hatte und man annimmt, dass dies auch in Zukunft so sein wird. Persönlich gehen Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Guten auseinander.)
  • Note 2-3: „Wir wünschen für die Zukunft weiterhin Erfolg und persönlich alles Gute.“ (Die Formulierung deutet an, dass der Mitarbeiter Erfolg hatte, aber eben nicht „viel Erfolg“. Das entspricht der Zeugnisnote 2 oder 3.)
  • Note 3: „Weiterhin wünschen wir Herrn XY viel Erfolg und persönlich alles Gute.“ (Note 3, weil das „weiterhin“ sich hier nicht auf den Erfolg des Mitarbeiters bezieht.)
  • Note 4: „Wir wünschen Frau XY persönlich alles Gute.“ (Die berufliche Komponente wird nicht erwähnt, was auf wenig beruflichen Erfolg schließen lässt.)
  • Note 4 der schlechter: „Wir wünschen für die Zukunft weiterhin viel Erfolg.“ / „Wir wünschen für die berufliche Zukunft weiterhin viel Erfolg.“ (Die persönliche Komponente fehlt, was andeutet, dass es persönliche Probleme gab oder dass das Verhalten des Arbeitnehmers nicht einwandfrei war.)
  • „Wir wünschen ihr für die Zukunft alles Gute, besonders Gesundheit.“ (Der Arbeitgeber spricht das Thema Krankheit im Arbeitszeugnis an und weist indirekt darauf hin, dass die Mitarbeiterin häufig krank war.)

Äußert der Arbeitgeber weder persönliche noch berufliche Zukunftswünsche, lesen Personaler daraus häufig, dass der Mitarbeiter keinen Erfolg hatte und aus Sicht des Unternehmens auch zukünftig keinen haben werde (Note 4 und schlechter). Weiterhin verhielt er sich nicht immer angemessen, was ebenfalls auf die Note 4 oder schlechter schließen lässt.

Ausbildungszeugnis: Schlussformel-Beispiele

Die Beendigungsformel im Ausbildungszeugnis unterscheidet sich in der Regel von der eines normales qualifizierten Arbeitszeugnisses, da sie zum Beispiel auch Informationen zum Prüfungsergebnis enthalten kann:

Ausbildungszeugnis mit Schlussformel
  • Note 1: „Herr XY hat seine Ausbildung mit sehr gutem Prüfungsergebnis abgeschlossen.“
  • Note 2: „Frau XY hat ihre Ausbildung mit gutem Prüfungsergebnis abgeschlossen.“
  • Note 3: „Herr XY hat seine Ausbildung mit befriedigendem Prüfungsergebnis abgeschlossen.“
  • Note 4: „Frau XY hat ihre Abschlussprüfung mit der Note Ausreichend bestanden.“
  • Note 5: „Herr XY hat versucht, seine Ausbildung zu unserer Zufriedenheit mit Erfolg abzuschließen“ / „Frau XY nahm an der Abschlussprüfung teil.“ – Das Nichtbestehen der Abschlussprüfung kann auch durch eine Leerstelle signalisiert werden, indem der Ausbildungsbetrieb keine Aussage zur Prüfungsleistung macht.

Weiterhin enthält die Schlussformulierung im Ausbildungszeugnis Informationen darüber, ob der Auszubildende mit dem Ausbildungsende vom Ausbildungsbetrieb übernommen wird, ob keine Übernahme nach dem Ende der Ausbildung stattfindet oder ob das Ausbildungsende durch einen Abbruch der Ausbildung zustande kommt. Wenn ein Auszubildender aufgrund von schlechten Leistungen nicht übernommen wird, kann durch eine Leerstelle in der Schlussformulierung auf eine Aussage zur Übernahme verzichtet werden.

Schlussformel im Zwischenzeugnis

Bei einem Zwischenzeugnis handelt es sich um kein Arbeitszeugnis nach einer Kündigung, sondern lediglich um ein vorläufiges Arbeitszeugnis; das Arbeitsverhältnis besteht also fort. Aus diesem Grund muss der Schlusssatz im Zwischenzeugnis anders lauten als im Arbeitszeugnis und enthält in der Regel nur die Bestandteile Dank und Wunsch:

Zwischenzeugnis-Schlussformel NoteBeispiele
1 (sehr gut)„Wir danken Frau XY für ihre bisherige ausgezeichnete Mitarbeit in unserem Unternehmen und freuen uns auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit.“
2 (gut)„Wir danken Herrn XY für seine bisherige gute Mitarbeit in unserem Unternehmen und freuen uns auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit.“
3 (befriedigend)„Wir danken Frau XY für ihre bisherige Mitarbeit in unserem Unternehmen und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.“
4 (ausreichend)„Wir danken Herrn XY für seine bisherige Mitarbeit in unserem Unternehmen.“
5 (mangelhaft)„Wir danken Frau XY.“
Zwischenzeugnis-Schlussformel NoteBeispiele
1 (sehr gut)„Wir danken Frau XY für ihre bisherige ausgezeichnete Mitarbeit in unserem Unternehmen und freuen uns auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit.“
2 (gut)„Wir danken Herrn XY für seine bisherige gute Mitarbeit in unserem Unternehmen und freuen uns auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit.“
3 (befriedigend)„Wir danken Frau XY für ihre bisherige Mitarbeit in unserem Unternehmen und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.“
4 (ausreichend)„Wir danken Herrn XY für seine bisherige Mitarbeit in unserem Unternehmen.“
5 (mangelhaft)„Wir danken Frau XY.“

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