Ruhezeit im Arbeitszeitgesetz: Diese Regelungen und Ausnahmen gelten

Ruhezeit meint die Zeit zwischen dem Arbeitsende an einem Tag und dem Beginn des nächsten Arbeitstages. Der Arbeitgeber muss dafür sorgen, dass Arbeitnehmende bestimmte Ruhezeiten einhalten. Wie lang diese Ruhezeiten sein müssen, haben wir für Sie zusammengefasst.

  1. Wie viele Stunden muss man Ruhezeit haben?
  2. Ruhezeiten für Arbeitnehmer: Kann die Ruhezeit verkürzt werden?
  3. Wie viele Stunden Pause müssen zwischen Spät- und Frühschicht liegen?

Wie viele Stunden muss man Ruhezeit haben?

Ruhezeit im Arbeitszeitgesetz

Gemäß Arbeitszeitgesetz beträgt die Ruhezeit grundsätzlich mindestens elf Stunden, die durch keinen Arbeitseinsatz unterbrochen werden dürfen (§ 5 Abs. 1 ArbZG). Bereitschaftsdienst ist während der Ruhezeit unzulässig, da dieser als Arbeitszeit gilt. Für Personen unter 18 Jahren gelten laut Jugendarbeitsschutzgesetz Ruhezeiten von zwölf Stunden zwischen zwei Arbeitstagen (§ 12 JArbSchG).

Das Arbeitszeitgesetz sieht mit dem Beschäftigungsverbot an Sonntagen und Feiertagen sowie der Gewährung von Ersatzruhetagen bei zulässiger Sonn- und Feiertagsbeschäftigung auch eine wöchentliche Ruhezeit vor (§ 9 ff. ArbZG).

Gesetzliche Ruhezeiten zwischen der Arbeit dienen – wie auch die Ruhepause während der Arbeit – der Erholung der Beschäftigten. Auf diese Weise soll ihre Sicherheit gewährleistet und ihre Gesundheit geschützt werden. Besondere Bedeutung hat die Einhaltung von Ruhe- und Pausenzeiten bei körperlich anstrengender Arbeit und bei Schichtarbeit.

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Ruhezeiten für Arbeitnehmer: Kann die Ruhezeit verkürzt werden?

Das Arbeitszeitgesetz regelt mit der Berücksichtigung besonderer betrieblicher Gegebenheiten auch Ausnahmen zu Ruhezeiten zwischen zwei Arbeitstagen. Diese Ausnahmen gelten für bestimmte Berufsfelder und können durch einen Tarifvertrag, vom Gesetzgeber oder einer Aufsichtsbehörde definiert werden.

Branchenbezogene Ruhezeiten-Ausnahmen

Die Mindestruhezeit von elf Stunden lässt sich um bis zu eine Stunde verkürzen, jedoch gilt dies nicht für alle Branchen (§ 5 Abs. 2 ArbZG). Die Verkürzung der Ruhezeit um eine Stunde ist in folgenden Branchen möglich, insofern innerhalb von vier Wochen eine andere Ruhezeit um diese eine Stunde zu verlängert wird:

  • Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen
  • Einrichtungen zur Bewirtung und Beherbergung (etwa Restaurants oder Hotels)
  • Verkehrsbetriebe
  • Landwirtschaft
  • Tierhaltung
  • Rundfunk

Ruhezeitverkürzung aufgrund von Tarifverträgen

In bestimmten Branchen ist sogar eine Verkürzung der Mindestruhezeit um bis zu zwei Stunden möglich (§ 7 Abs. 1 Nr. 3 ArbZG). Im Tarifvertrag oder in einer auf einem Tarifvertrag basierenden Dienst- oder Betriebsvereinbarung können festgelegt sein, dass Ruhezeiten kürzer sind, wenn ein entsprechender Zeitausgleich erfolgt. Dies gilt zum Beispiel für:

  • Rufbereitschaft während Ruhezeit (Es ist möglich, die Ruhezeit bei Rufbereitschaft zu verkürzen, wenn die Beschäftigten nicht für mehr als die Hälfte der Ruhezeit in Anspruch genommen werden. Die gekürzten Zeiten müssen dann zu einem anderen Zeitpunkt ausgeglichen werden (§ 7 Abs. 2 ArbZG). Das ist häufig bei Ärzten und Pflegekräften oder bei Rettungs- und Notfallpersonal der Fall.)
  • Schichtbetriebe,
  • Verkehrsbetriebe,
  • die Bestellungs- und Erntezeit in der Landwirtschaft,
  • die Behandlung, Pflege und Betreuung von Personen.

Wie viele Stunden Pause müssen zwischen Spät- und Frühdienst liegen?

Ruhezeitverkürzung

Für Schichtarbeiter gilt laut Arbeitszeitgesetz im Prinzip nichts anderes als für andere Arbeitnehmer: Die maximale Arbeitszeit pro Tag darf durchschnittlich acht Stunden umfassen; im Ausnahmefall sind zehn Stunden erlaubt. Die gesetzliche Ruhezeit zwischen zwei Schichten beziehungsweise zwischen Spät- und Frühdienst muss auch im Schichtbetrieb bei elf Stunden liegen, wenn das Arbeitsende abends war und die nächste Schicht am folgenden Morgen beginnt. Als erneute Arbeitsaufnahme gelten dann auch das arbeitsbezogene Schreiben von E-Mails oder das Führen von Telefonaten. Die ununterbrochene Ruhezeit von elf Stunden muss der Arbeitnehmer gerechnet ab Schichtbeginn innerhalb von 24 Stunden nehmen.

In einigen Branchen können gesetzliche Ruhezeiten bei wechselnden Schichten nicht eingehalten werden, weshalb die Ruhezeiten dort per Tarifvertrag oder durch eine Aufsichtsbehörde festgelegt werden. So dürfen Arbeitsfelder mit Schichtbetrieb, wie etwa Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Verkehrs- und Landwirtschaftsbetriebe, ihre Ruhezeiten verkürzen.

Eine Ruhezeitverkürzung um eine Stunde muss innerhalb von vier Wochen wieder ausgeglichen werden, indem eine andere Ruhezeit zwölf Stunden lang ist. Bei Rufbereitschaft ist auch ein Ausgleich zu anderen Zeiten möglich, insofern die Dienstausübung während der Rufbereitschaft nicht länger als die Hälfte der Ruhezeit ist.

Lenk- und Ruhezeiten für Lkw-Fahrer: Für Berufskraftfahrer gelten andere gesetzliche Arbeitszeiten. Die Zeit, in der der Lkw-Fahrer weder lenkt noch arbeitet gilt als Ruhezeit. Die tägliche Ruhezeit muss elf Stunden betragen, sie kann aber auch aufgeteilt werden. Die Lkw-Wochenruhezeit liegt bei mindestens 45 Stunden, wobei eine Ruhezeitverkürzung möglich ist.

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