Abgasskandal Abschalteinrichtung auch im A6 und A7

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Neue Softwaremanipulationen an Audi A6 und Audi A7 entdeckt

Seit nunmehr fast drei Jahren sind die Manipulationen von Abgaswerten durch die Volkswagen AG und deren Tochterunternehmen bekannt. Man sollte also davon ausgehen dürfen, dass keine Fahrzeuge mehr in den Handel kommen, die manipulierte Abgaswerte aufweisen. Doch weit gefehlt. Der Dieselskandal geht in eine neue Runde. Am 08.05.2018 verkündete der Audi-Vorstandschef Rupert Stadler den Auslieferungsstopp von Audi A6 und A7 Modellen mit V6 Motoren.

Audi Diesel Modelle bereits seit Januar 2018 für das KBA verdächtig

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang: Zwar wurde die Presse erst zwischen dem 07. und 11.05.2018 aufmerksam, jedoch berichtete das KBA bereits am 23. Januar 2018 folgendes in einer Pressemitteilung:

Bei der Überprüfung der Audi 3.0 l Euro 6, Modelle A4, A5, A6, A7, A8, Q5, SQ5, Q7, durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) wurden unzulässige Abschalteinrichtungen nachgewiesen. Die schadstoffmindernde, sogenannte schnelle Motoraufwärmfunktion springt bei diesen Fahrzeugen nahezu nur im Prüfzyklus NEFZ an. Im realen Verkehr unterbleibt diese NOx-Schadstoffminderung. Die Strategien unterscheiden sich leicht von Fahrzeugtyp zu Fahrzeugtyp.

Endgültig angeordnet wurde der Rückruf aber wohl erst aktuell: Das KBA ordnete in der vergangenen Wochen verpflichtende Rückrufe dieser Fahrzeuge an, um die Vorschriftsmäßigkeit der produzierten Fahrzeuge wiederherzustellen. Davon sind in Deutschland rund 77.600 und weltweit insgesamt rund 127.000 zugelassene Fahrzeuge betroffen.

Im Ergebnis widersprüchlich ist der Inhalt der Pressmitteilung vom 23. Januar 2018 und der jetzigen Informationen die in der Presse kursieren. Geht man von der Pressemitteilung aus sind folgende Modelle belastet:

Audi 3.0 l Euro Modelle

  • Audi A4 3.0 l Diesel
  • Audi A5 3.0 l Diesel
  • Audi A6 3.0 l Diesel
  • Audi A7 3.0 l Diesel
  • Audi A8 3.0 l Diesel
  • Audi Q5 3.0 l Diesel
  • Audi SQ5 3.0 l Diesel
  • Audi Q7 3.0 l Diesel

Audi stoppt die Auslieferung von A6 und A7

Grund für den Auslieferungsstopp sind Unregelmäßigkeiten in der Abgasreinigung. Nach eigenen Angaben hat Audi selbst die Unregelmäßigkeiten dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) mitgeteilt. Das KBA hat nun herausgefunden, dass bei den V6-Modellen eine neuerliche Betrugssoftware installiert ist. Diese Software erkennt, im Gegensatz zu der bekannten VW-Software nicht, dass sich das Fahrzeug auf einem Prüfstand befindet, sondern den Füllstand im AdBlue-Tank. Sinkt der Füllstand unter ein gewisses Level, wird den Abgasen kein AdBlue mehr zugeführt, wodurch die Stickoxidwerte dramatisch ansteigen. Weltweit sind ca. 60.000 Fahrzeuge der Modell A6 und A7 von dieser Manipulation betroffen. Allein in Deutschland sind ca. 30.000 Fahrzeuge betroffen.

Die Funktionsweise des AdBlue

Das sogenannte AdBlue besteht aus Harnstoff der sich in einem speziellen Tank im Fahrzeug befindet. Der Harnstoff wird den Abgasen zugegeben und neutralisiert so die gefährlichen Stickoxide. In Verbindung mit der Abgasrückführung entstehen so, jedenfalls theoretisch, umweltfreundliche Autos.

Die Manipulation von Audi im Einzelnen

Die Serviceintervalle bei Audi sind so ausgelegt, dass auch der AdBlue-Tank nur zu den Serviceintervallen aufgefüllt wird. Hier macht sich die Absprache der großen Autohersteller bezüglich der Größe der AdBlue-Tanks negative bemerkbar. In der Regel verbraucht der Wagen, zwischen den Serviceintervallen, wesentlich mehr Harnstoff als im Tank überhaupt vorrätig ist. Die Software erkennt nun den Füllstand des AdBlue-Tanks und unterbricht den Harnstoffverbrauch bis der Tank bei dem nächsten Service wieder aufgefüllt wird. Im Klartext bedeutet das, je länger der Wagen mit geringem AdBlue-Füllstand fährt desto umweltschädlicher sind die Abgase.

Audi setzt auf Softwareupdates

Wie schon bei den Manipulationen bei Volkswagen sollen auch dieses Mal Softwareupdates die Lösung bringen. Fraglich bleibt dabei nur wie ein Softwareupdate den Inhalt des AdBlue-Tanks vergrößern soll, sodass dieser tatsächlich nur zu den Serviceintervallen aufgefüllt werden muss. Tatsächlich wird die Manipulation wohl wieder auf dem Rücken der Kunden ausgetragen. Diese müssen dann wohl auch zwischen den Serviceintervallen den AdBlue-Tank in den Vertragswerkstätten auffüllen lassen. Dies bedeutet einen hohen Zeit- und Kostenfaktor, ohne dass dabei schon geklärt wäre, wer die Kosten den letztlich übernimmt. Von weiteren Schäden an den Fahrzeugen, wie sie bereits durch die Updates an den Volkswagen Fahrzeugen bekannt sind, dürfte dann auch in diesem Fall auszugehen sein. Es ist dann also auch in diesem Fall mit Leistungsverlust, höherem Kraftstoffverbrauch und einer Versottung des Abgasrückführungssystems bis hin zu einem völligen Betriebsausfall der Fahrzeuge zu rechnen.

So können sich Audi Kunden wehren

Wie den Käufern der anderen manipulierten Fahrzeuge stehen auch den Käufern der A6 und A7 Modelle verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung um, ohne großen finanziellen Verlust, den Schummeldiesel los zu werden. Zunächst bestehen kaufrechtliche Ansprüche. Diese sind darauf gerichtet den Wagen bei dem Händler zurückzugeben und den Kaufpreis zurück zu bekommen. Daneben bestehen auch Ansprüche gegen Audi selbst. Auch diese richten sich auf die Rückgabe des Fahrzeugs an Audi gegen Rückzahlung des Kaufpreises. Wird der Wagen zurückgegeben, muss der Käufer lediglich einen Nutzungsersatz zahlen. Dieser ist abhängig von den gefahrenen Kilometern.

Grundsätzlich kann man jedoch sagen, dass der Nutzungsersatz nur ein Teil des Wertverlustes abdeckt, welchen der Wagen infolge der Manipulation erleidet. Die Rückgabe des Fahrzeugs ist somit eine durchaus lukrative Möglichkeit den Schummeldiesel los zu werden. Darüber hinaus ist der Fahrzeughersteller verpflichtet, den gezahlten Kaufpreis zu verzinsen. In vielen Fällen gleicht sich der Zinsanspruch und Nutzungsersatz gegenseitig aus, sodass die Käufer mit der Rückerstattung des vollen Kaufpreises rechnen dürfen.

Auch bei darlehnsfinanzierten Autokäufen bestehen die genannten Ansprüche. Hier wird nur nicht der gesamte Kaufpreis erstattet, sondern der Fahrzeughersteller ist verpflichtet die noch offene Darlehnsforderung auszugleichen. Darüber hinaus können viele Darlehnsverträge, aufgrund fehlerhafter Widerrufsbelehrungen, auch noch nach Jahren widerrufen werden. Der sogenannte Widerrufsjoker sorgt für eine vollständigen Rückabwicklung des Darlehnsvertrages inclusive der Rückgabe des Fahrzeugs und Rückerstattung der gezahlten Anzahlung und der Darlehensraten.

Hier bekommen Sie professionelle Hilfe und Unterstützung

Sind auch Sie Käufer der Modelle :

  • Audi A4 3.0 l Diesel
  • Audi A5 3.0 l Diesel
  • Audi A6 3.0 l Diesel
  • Audi A7 3.0 l Diesel
  • Audi A8 3.0 l Diesel
  • Audi Q5 3.0 l Diesel
  • Audi SQ5 3.0 l Diesel
  • Audi Q7 3.0 l Diesel

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