Fiat ruft 500X und DOBLO im Abgasskandal zurück und EU ermahnt Italien, zu handeln

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Im Fiat-Dieselskandal gibt es zwei neue Rückrufe. Betroffen sind dieses Mal der Fiat 500X und der Fiat DOBLO. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) veröffentlichte die Rückrufe am 8. November 2021 in seiner Datenbank. In beiden Fällen soll in einer Werkstatt die Software des Motorsteuergeräts des betroffenen Fiats aktualisiert werden. Das Ziel: „Verbesserung der Emissionswerte unter realen Fahrbedingungen“, so die Angaben in der Rückrufdatenbank. Das KBA untersucht noch, ob es die beiden Rückrufe überwachen soll, wie es sonst bei Rückrufen deutscher Hersteller im Abgasskandal üblich ist.

Rückruf: Fiat DOBLO Panorama, Fiat DOBLO Cargo und Fiat 500X

Unter dem Herstellercode 6350 ruft Fiat Chrysler Automobiles (FCA) – jetzt Teil des Konzerns Stellantis – Modelle des Fiat DOBLO und Fiat 500X zurück, die zwischen 2015 und 2019 gebaut wurden (KBA-Rückrufnummer 011336). Konkret handelt es sich um den Fiat DOBLO Panorama mit einem 1,3-Liter-Multijet-Dieselmotor der Abgasnorm Euro 6b sowie um den Fiat 500X mit 1,6-Liter-Selbstzünder der Abgasnorm Euro 6b, berichtet das Online-Magazin kfz-betrieb. In Deutschland sind laut KBA-Datenbank vermutlich 671 dieser Fiat-Fahrzeuge betroffen, weltweit sind es 35.057.

Zudem wird der Fiat DOBLO Cargo unter dem Herstellercode 6351 in die Werkstätten gerufen (KBA-Rückrufnummer 011339). Der Rückruf richtet sich an Fiat DOBLO Cargo-Modelle mit 1,3-Liter-Multijet-Dieselmotor der Euronorm 6b, die von 2016 bis 2020 produziert wurden. Von dieser Rückrufaktion sind in Deutschland vermutlich 2.630 Fiat-Halter betroffen, weltweit 41.518, so das KBA.

EU äußert sich zu Fiat im Abgasskandal: Italien soll jetzt handeln

Für die Automarke Fiat wird es im Dieselskandal immer enger. Nun fordert auch die Europäische Kommission nachdrücklicher, im Fiat-Abgasskandal zu handeln. Am 2. Dezember 2021 berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, dass die Kommission von Italien verlangt, zu erklären, warum das Land bisher die EU-Emissionsvorschriften nicht durchgesetzt hat. Zwar habe Italien Rückrufe im Abgasskandal um Fiat angeordnet, aber dafür keine Sanktionen gegen den Autobauer ausgesprochen. Jetzt muss Italien innerhalb von zwei Monaten reagieren, sonst legt die EU diesen Fall dem Europäischen Gerichtshof vor. Die EU-Verordnung verlangt von den Mitgliedsstaaten, Strafen für die Verwendung von illegalen Abschalteinrichtungen zur Abgasmanipulation zu verhängen.

Der Fiat-Abgasskandal zieht sich bereits seit 2015, als die USA Ermittlungen gegen FCA eingeleitet haben. Nachdem auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und das KBA eine deutliche Überschreitung der Abgasgrenzwerte feststellten, wurde die italienische Zulassungsbehörde informiert. Seit 2017 läuft ein Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission gegen Italien in diesem Fall. Mittlerweile hat auch die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main Ermittlungen wegen Betrugsverdachts gegen den Konzern hinter der Automarke Fiat eingeleitet.

Fiat-Halter, die von einem Rückruf betroffen sind oder den Eindruck haben, dass ihr Fahrzeug zu hohe Abgaswerte aufweist, sollten sich anwaltlich beraten lassen. Erste deutsche Gerichte haben bei Schadensersatzklagen bereits verbraucherfreundlich entschieden und den Fiat-Kunden eine Entschädigung zugesprochen. Die Kanzlei VON RUEDEN bietet eine unverbindliche und kostenlose Erstberatung für alle Dieselfahrer an.